Und wie eine Strafe Gottes. Nun sitzt ihr eigener Mann in der Falle. Der Spezialist und Vorsichtige, aus der Nachbarschaft der Hochmütigen. Und hat nichts zu bieten, und muss auch rausgehaun werden, teuer und wusste doch alles. Was aber tat er für sie.
SPIEGEL ONLINE - 28. Dezember 2005, 06:06
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschlan d/0,1518,392464,00.html
Entführungsrisiken
 
Politiker fordern Irak-Verbot für Osthoff
Der Streit um eine mögliche Rückkehr von Susanne Osthoff in den Irak verschärft sich. Einzelne Bundestagsabgeordnete bringen jetzt ein Einreiseverbot der irakischen Regierung ins Gespräch, um die Archäologin von einer Rückkehr in das Land abzuhalten.
Hamburg - "Wir sollten prüfen, ob die Bundesregierung den Irak um ein Einreiseverbot für Frau Osthoff bitten kann", sagte die SPD-Politikerin Brunhilde Irber der "Bild"-Zeitung. Ähnlich äußerte sich der CSU-Abgeordnete Norbert Geis. An einem Einreiseverbot müsse der Irak selbst ein großes Interesse haben. "Die irakische Regierung kommt ja in Misskredit, wenn dort ständig Entführungen stattfinden", sagte er der Zeitung.
AP/ Peter Hinz-Rosin
Susanne Osthoff: Maßstäbe verrücktKritik an der 43-jährigen Ex-Geisel kam auch vom CDU-Außenpolitiker Eckart von Klaeden: "Bei Frau Osthoff scheinen die Maßstäbe verrückt zu sein." Sie sei eine Gefahr für sich selbst und andere Menschen.
Gleichzeitig schließen weitere Politiker eine erneute Hilfeleistung durch die Bundesrepublik aus, wenn sich Osthoff wieder der Gefahr aussetzen sollte, im Irak entführt zu werden. Der CDU-Europa-Abgeordnete Roland Gewalt betonte: "Sollte Frau Osthoff trotz Warnung und Entführung wieder in den Irak reisen, halte ich es nicht für geboten, dass ihr die Bundesregierung erneut konsularischen Schutz bietet. Wir sind nicht für ihre Unvernunft verantwortlich."
Osthoff selbst hatte zuvor ihre Zukunftspläne offen gelassen. Ob sie wieder in den Irak gehe sei ihre Privatangelegenheit, sagte sie laut ZDF. Ihre mögliche Rückkehr war bereits gestern auf heftige Kritik gestoßen.
 
------------------------------------------------------------------------
© SPIEGEL ONLINE 2005
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SPIEGELnet GmbH
------------------------------------------------------------------------
Zum Thema:
Zum Thema in SPIEGEL ONLINE:   
·  Irak : Bundesregierung will Aufbauhilfe verstärken (28.12.2005)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,392465,00.html
·  Rückkehrpläne: Frühere Mitstreiter verstehen Osthoff (27.12.2005)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,392456,00.html
·  Krisen-Psychologie: "Krasse Verkennung der Realität" (27.12.2005)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,392443,00.html
·  Rückkehrpläne: Roth äußert Verständnis für Osthoff (27.12.2005)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,392424,00.html
·  Entführungsopfer: Osthoffs Mutter attackiert Bundesregierung (27.12.2005)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,392405,00.html
·  Humanitäre Irak-Hilfe: Berlin dreht Osthoff-Projekten den Geldhahn zu (24.12.2005)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,392213,00.html
------------------------------------------------------------------------
SPIEGEL ONLINE - 27. Dezember 2005, 19:44
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,392456,00.html
Rückkehrpläne
 
Frühere Mitstreiter verstehen Osthoff
Politiker aller Parteien schütteln über Susanne Osthoffs angebliche Pläne, in den Irak zurückzukehren, den Kopf. Ehemalige Weggefährten zeigen dagegen Verständnis.
Berlin/Hamburg - Der Münchner Kinderarzt Michael Osang, der gemeinsam mit Osthoff Hilfe für den Irak organisierte, wäre über den Wunsch Susanne Osthoffs, wieder in das Land ihrer Entführer zu gehen, nicht überrascht. "Man muss ihr gerechterweise zubilligen, dass sie keine normale Bundesbürgerin ist", sagte Osang im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Dass Osthoff wieder "zu ihren Leuten, in ihren Irak" zurückkehren wolle, sei zu erwarten gewesen. Osang hatte mit Osthoff einen medizinischen Hilfstransport der "Direkthilfe Irak" organisiert, für die diese tätig war.
Der Mediziner äußerte auch Verständnis für die Kritik an den Rückkehrplänen der Archäologin. "Es ist sicher ungeschickt und nicht korrekt, diese Pläne so kurze Zeit nach ihrer Freilassung in einem Fernsehinterview zu verkünden", sagte der Mediziner. Osang hat nach eigenen Angaben bislang keinen Kontakt zu Osthoff gehabt.
Der Archäologe Michael Müller-Karpe vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz sagte gegenüber tagesschau.de, Osthoffs Engagement gegen Raubgrabungen im Irak "kann man gar nicht hoch genug einschätzen". Osthoff habe ihr Leben in den Dienst der Sache gestellt. Sie als "Hasardeurin" zu bezeichnen, nannte er "peinlich". Müller-Karpe, der am Museum unter anderem Koordinationsprojekte im Irak betreut, kennt Susanne Osthoff schon seit langem und traf sie unter anderem im Oktober 2004 in Bagdad.
Auch das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutschen Medikamenten-Hilfswerks Action Medeor, Bernd Pastors, schätzt Osthoffs Arbeit für seine Organisation. Während des Irak-Kriegs brachte sie 2003 lebenswichtige Hilfsgüter in Krankenhäuser nach Bagdad. "Alle Hilfsorganisationen sind abhängig von lokalen Partnern in Krisengebieten." Einen Ratschlag wolle er Osthoff nicht geben, sagte er der "Welt". "Frau Osthoff ist eine ganz besondere Persönlichkeit. So wie wir sie kennen, wird sie keinen Rat annehmen."
 
------------------------------------------------------------------------
© SPIEGEL ONLINE 2005
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung nur mit Genehmigung der SPIEGELnet GmbH
------------------------------------------------------------------------