Anfang der weitergeleiteten E-Mail:
Von: Stefan Pantén <mail@stefanpanten.de>
Datum: 27. Juli 2005 14:54:39 GMT+02:00
An: Volker Briegleb - onlinekosten.de <vbr@onlinekosten.de>
Betreff: Re: 1&1 zieht ohne Vorwarnung den Stecker: Beweisen SDr. Syberberg!Sehr geehrter Herr Briegleb,
vielen Dank das Sie sich Zeit für unser Anliegen nehmen. Ich weiß, daß Sie sich mit diesen Fragen besser auskennen als ich,
da sie fast täglich damit konfrontiert  werden.
Zu meiner Person, ich bin normalerweise freiberufliche Systemadministrator spezialisiert für Macintosh.
Herr Syberberg hat mich vor ca. 5 Jahren gebeten Ihn ein bischen ins Webpublishing einzuführen.
Seither gestaltet Herr Syberberg seine Seite alleine und ich werde hinzugezogen wenn Probleme oder knifflige Dinge wie
Events mit live WebCams anstehen.
Frau Gessner hat vor 5 Jahren für Herrn Syberberg die besagte  Domain in seinen Namen bestellt und
führt das Webtagebuch wenn Herr Syberberg auf Reisen ist. Man kann uns beide im weiteren Sinne als "webmaster" bezeichnen.
Ich gebe Ihnen Recht, mich beschäftigt genau diese Frage:
Interessanter ist da schon die Frage, wie es zu dieser Sperrung gekommen ist. Auf wessen Veranlassung bzw. Beschwerde ist der Vorgang ausgelöst worden? Es scheint also bei 1&1 eine Praxis zu geben, das urheberrechtlich geschütztes Material per se abgeschaltet wird, unabhängig davon, ob der Veröffentlichende nicht möglicherweise der Urheber ist.

Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Pantén
Am 27.07.2005 um 14:07 schrieb Volker Briegleb - onlinekosten.de:Hallo Herr Panten,
hallo Herr Syberberg,
danke für den Hinweis, eine interessante Geschichte.
Mir als cinephilem Technikjournalisten ist Herr Syberberg natürlich ein Begriff. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass sein Bekanntheitsgrad unter 1&1-Mitarbeitern eher kleiner ist. Zudem ist Herr Syberberg nicht Inhaber der Domain, insofern würde ich das noch unter "kann mal passieren" abhaken.
Interessanter ist da schon die Frage, wie es zu dieser Sperrung gekommen ist. Auf wessen Veranlassung bzw. Beschwerde ist der Vorgang ausgelöst worden? Es scheint also bei 1&1 eine Praxis zu geben, das urheberrechtlich geschütztes Material per se abgeschaltet wird, unabhängig davon, ob der Veröffentlichende nicht möglicherweise der Urheber ist.
Bei dem Druck, der von Musik- und Filmindustrie auf Hoster ausgeübt wird, ist deren Nervosität verständlich. Vorauseilender Gehorsam ist es allerdings nicht. Ich stelle diese Fragen gerne mal an 1&1.
Für mich zur Klärung: In welcher Beziehung stehen Sie zueinander, und wie passt die Domain-Inhaberin Frau Gessner ins Bild?
Herzliche Grüße
Volker BrieglebStefan Pantén wrote:*1&1 zieht ohne Vorwarnung den Stecker:*
* *
*Beweisen Sie, daß Sie der Urheber Ihrer Filme sind! Herr Dr. Syberberg!*
  München, 27.06.05
Sehr geehrte Damen und Herrn,
  mit Interesse verfolge ich, als Systemadministrator regelmäßig Ihre Berichte auf onlinekosten.de.
Am Montag,27.06.05 hat sich folgenden Kuriosität bei uns zugetragen, die Sie vielleicht im Zusammenhang mit Internetprovidern und deren Vorgehensweise bei Sperrung von Webseiten interessieren könnte.
Herr Syberberg, (http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Jürgen_Syberberg <http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-J%C3%BCrgen_Syberberg> ), betreibt seit
  ungefähr 5 Jahren eine eigene Homepage auf der er neben Ausschnitten seiner Filme und komplette Kinofilme auch ein aktuelles Tagebuch führt.
Die Homepage von Herrn Syberberg wird bei 1&1 gehostet.
Am Montag gegen 11:00 Uhr wurde die Seite ohne Vorwarnung und Angaben von Gründen von 1&1 aus dem Netz genommen. Ca. eine Stunden später kam von 1&1 einen E-Mail:
  admin@hosting.1und1.de <mailto:admin@hosting.1und1.de> schrieb am 25.07.05 12:06:43:
  wir mussten Ihren Server syberberg.de vorläufig sperren, da über diesen urheberrechtlich geschütztes Material angeboten wurde. Wir bitten Sie in dieser Sache um eine Stellungnahme.
  Mit freundlichen Grüßen,
  N.N.
1&1 WebHosting
  Wir antworteten sofort und versicherten das wir im Besitzt sämtlicher Rechte sind und die Seite sofort wieder freigeschaltet werden soll, da sie täglich mehr als 3000 Besucher aus aller Welt erhält.
Es passierte 12 Stunden lang gar nichts. Eine direkte Kontaktaufnahme war nicht, da jegliche Korrespondenz über e-mail läuft. Am nächsten Tag, nachdem wir 1&1 mit Protest Mails bombardierten, meldete sich unser Provider wieder.
  admin@hosting.1und1.de <mailto:admin@hosting.1und1.de> schrieb am 26.07.05 13:19:10:
  bitte senden Sie uns Unterlagen, die belegen, dass Sie an den auf Ihrem Webspace angebotenen Filmen die entsprechenden Rechte besitzen.


  Mit freundlichen Grüßen,


  N.N.


1&1 WebHosting
  Herr Syberberg war wie vor den Kopf gestoßen.
„ Wer fragt da,wie beweise ich meine Existenz.“ ...“Ich bin der Produzent undAutor der auf meinen Seiten gezeigten Filme, die zum Teil .... mich geladen hat. Was verlangen Sie von mir als Nachweis.“
Die Credits reichten 1&1 scheinbar nicht und eine einfache Googel-Suchanfrage „Syberberg“ war scheinbar zuviel verlangt.
  Nach einigen Drohschreiben mit „Schadensersatzansprüchen“ gegen 1&1 wurde die Seite gestern Nachmittag wieder freigeschaltet.
Lapidare Bemerkung von 1&1:
  admin@hosting.1und1.de <mailto:admin@hosting.1und1.de> schrieb am 26.07.05 14:59:18:
Sehr geehrter Herr Syberberg,
in der Annahme dass Sie der Rechteinhaber sind, habe ich den Server nun wieder entsperrt.


Mit freundlichen Grüßen,


N.N.,1&1 WebHosting
  Zu beanstanden hier ist die radikale Vorgehensweise von 1&1 die sich scheinbar nicht mal die Mühe machen, sich darüber vorab zu informieren ob der Websiten-Besitzer nicht doch sämtliche Rechte besitzt. Nicht mal bei prominenten Autorenfilmer.
  Nachzulesen und dokumentiert (27.Juli 2005) auf Syberberg.de
( http://www.syberberg.de/Syberberg4_2005/27_juli.html )
   Mit freundlichen Grüßen,
  Stefan Pantén
  PS: Sie können diese Darstellung gerne editieren, kürzen oder im Ganzen veröffentlichen solange der Zusammenhang stimmt.

Syberberg Filmproduktion
80805 München Genterstr.15a
Tel 089 36 14 882 Fax 089 36 14 905 e-mail : film@syberberg.de
17111 Nossendorf, Alte Poststrasse 3, Tel 039995 799 840


An die
Geschäftsleitung von 1&1 Internet AG
z.Hd. R.Dommermuth und M.Scheeren
Eigendorferstr. 57
D-56410 Montabaur

München, den 28.7.05


Sehr geehrte Damen und Herren,
am 26. Juli 05 wurde meine Hompage www.Syberberg.de ohne Ankündigung und ohne Angabe von nachvollziehbaren Gründen aus dem Netz genommen. Das betraf die Daten aus Bildern und Tönen und Worten seit 5 Jahren und dazu alle Filme meiner Produktion seit Anfang meiner Tätigkeit auf diesem Felde. Sofortige Proteste und Fragen wurden nach Stunden beantwortet von einem (Name gestrichen) in Ihrem Haus mit einem vagen es seien urheberrechtliche Probleme aufgetaucht.
Zur Behebung des Schadens musste meine mit der Arbeit betraute Assistentin M.G aus Berlin, über deren Namen der Vertrag z.Zt. läuft, von ihrem Urlaub im Rheinland zurückkommen, musste der mit den technischen Arbeiten betraute Webmaster St.P. aus den Bergen nach München ins Büro meiner Firma fahren und musste ich aus N. in Vorpommern nach München kommen. Dazu wurden juristische Gutachten eingefordert, denn Grund und Ende der Aktion waren nicht abzusehen und bei täglich 3000 Usern (über 3 Mill. insgesamt) gibt es auch nach aussen eine Verantwortung. Die Arbeit meiner Person und der Produktion seit 5 Jahren an der Wiederherstellung des Ortes N. in Pommern waren involviert mit zuweilen 4 Webcams nach und von Paris (Centre Pompidou) und nach Brüssel.
Es ist uns gelungen durch Einsatz aller - selbst ohne e-mail - und unter Umwegen an verschiedenen Orten hilfsbereiter Büros den Schaden auf 36 Stunden zu begrenzen.
Bei täglichen Zitaten aus den Medien und Tausenden von Daten und Bildern war schnell zu prüfen, was die Ursache eines solchen Eingriffs wie sonst nur bei staatsgefährdener Brisanz sein konnte. Es musste schnell ermittelt werden, ob
eigene Fehler vorlägen; Briefkästen durchsucht, ob gerichtliche
Schritte übersehen waren oder wenn aktuell eingehend, wie ihnen schnell
an den verschiedenen Orten zu begegnen wäre. Bei der Gewichtigkeit dieser Internetpräsenz aller eigenen Filme im Angebot und als Artefakt eines Teilnehmers an 2 documentas und Liveschaltungen nach Paris und Brüssel war eine Prüfung in Erwartung gerichtlicher Schriftstücke dringend nötig; insbesondere im Hinblick auf aktuelle Planungen und Projekte die Abschaltung eine große Bedrohung. Zumal Ende wie Grund der Aktion ohne Antwort nicht absehbar waren. Der Einbruch der Zuschaltquoten ist deutlich abzulesen von 3000 (Sonntag auf Null am Montag und die Hälfte am Dienstag bis jetzt wieder 3000), trotzdem bleibt in unentschuldigter Situation ein Einbruch geschäftlichen Vertrauens dieser Verbindungen, das mit unserem Platz im Netz verbunden ist, durch die Totalität und momentane Hilflosigkeit der Situation auf allen Seiten. Alle unsere Filme werden hier zugänglich und angeboten.
Ich bitte mir also zu sagen, wohin ich die Aufstellung unserer Kosten schicken kann, die zur schnellen Behebung des finanziellen Schadens einzureichen sind.

Mit freundlichen Grüssen


Dr. Hans Jürgen Syberberg


Briefentwurf an die Geschaeftsleitung 1plus1

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 26 Juli wurde meine Homepage ohne Ank[ndigung und ohne Vorlage irgendwelcher Gr[nde einfach aus dem Programm genommen