Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Pantén
Am 27.07.2005 um 14:07 schrieb Volker Briegleb - onlinekosten.de:Hallo Herr
Panten,
hallo Herr Syberberg,
danke für den Hinweis, eine interessante Geschichte.
Mir als cinephilem Technikjournalisten ist Herr Syberberg natürlich ein
Begriff. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass sein Bekanntheitsgrad
unter 1&1-Mitarbeitern eher kleiner ist. Zudem ist Herr Syberberg nicht
Inhaber der Domain, insofern würde ich das noch unter "kann mal passieren" abhaken.
Interessanter ist da schon die Frage, wie es zu dieser Sperrung gekommen ist.
Auf wessen Veranlassung bzw. Beschwerde ist der Vorgang ausgelöst worden?
Es scheint also bei 1&1 eine Praxis zu geben, das urheberrechtlich geschütztes
Material per se abgeschaltet wird, unabhängig davon, ob der Veröffentlichende
nicht möglicherweise der Urheber ist.
Bei dem Druck, der von Musik- und Filmindustrie auf Hoster ausgeübt wird,
ist deren Nervosität verständlich. Vorauseilender Gehorsam ist es
allerdings nicht. Ich stelle diese Fragen gerne mal an 1&1.
Für mich zur Klärung: In welcher Beziehung stehen Sie zueinander,
und wie passt die Domain-Inhaberin Frau Gessner ins Bild?
Herzliche Grüße
Volker BrieglebStefan Pantén wrote:*1&1 zieht ohne Vorwarnung den
Stecker:*
* *
*Beweisen Sie, daß Sie der Urheber Ihrer Filme sind! Herr Dr. Syberberg!*
München, 27.06.05
Sehr geehrte Damen und Herrn,
mit Interesse verfolge ich, als Systemadministrator regelmäßig
Ihre Berichte auf onlinekosten.de.
Am Montag,27.06.05 hat sich folgenden Kuriosität bei uns zugetragen, die
Sie vielleicht im Zusammenhang mit Internetprovidern und deren Vorgehensweise
bei Sperrung von Webseiten interessieren könnte.
Herr Syberberg, (http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Jürgen_Syberberg <http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-J%C3%BCrgen_Syberberg> ),
betreibt seit
ungefähr 5 Jahren eine eigene Homepage auf der er neben Ausschnitten
seiner Filme und komplette Kinofilme auch ein aktuelles Tagebuch führt.
Die Homepage von Herrn Syberberg wird bei 1&1 gehostet.
Am Montag gegen 11:00 Uhr wurde die Seite ohne Vorwarnung und Angaben von Gründen
von 1&1 aus dem Netz genommen. Ca. eine Stunden später kam von 1&1
einen E-Mail:
admin@hosting.1und1.de <mailto:admin@hosting.1und1.de> schrieb am
25.07.05 12:06:43:
wir mussten Ihren Server syberberg.de vorläufig sperren, da über
diesen urheberrechtlich geschütztes Material angeboten wurde. Wir bitten
Sie in dieser Sache um eine Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen,
N.N.
1&1 WebHosting
Wir antworteten sofort und versicherten das wir im Besitzt sämtlicher
Rechte sind und die Seite sofort wieder freigeschaltet werden soll, da sie täglich
mehr als 3000 Besucher aus aller Welt erhält.
Es passierte 12 Stunden lang gar nichts. Eine direkte Kontaktaufnahme war nicht,
da jegliche Korrespondenz über e-mail läuft. Am nächsten Tag,
nachdem wir 1&1 mit Protest Mails bombardierten, meldete sich unser Provider
wieder.
admin@hosting.1und1.de <mailto:admin@hosting.1und1.de> schrieb am
26.07.05 13:19:10:
bitte senden Sie uns Unterlagen, die belegen, dass Sie an den auf Ihrem
Webspace angebotenen Filmen die entsprechenden Rechte besitzen.
Mit freundlichen Grüßen,
N.N.
1&1 WebHosting
Herr Syberberg war wie vor den Kopf gestoßen.
„ Wer fragt da,wie beweise ich meine Existenz.“ ...“Ich bin
der Produzent undAutor der auf meinen Seiten gezeigten Filme, die zum Teil ....
mich geladen hat. Was verlangen Sie von mir als Nachweis.“
Die Credits reichten 1&1 scheinbar nicht und eine einfache Googel-Suchanfrage „Syberberg“ war
scheinbar zuviel verlangt.
Nach einigen Drohschreiben mit „Schadensersatzansprüchen“ gegen
1&1 wurde die Seite gestern Nachmittag wieder freigeschaltet.
Lapidare Bemerkung von 1&1:
admin@hosting.1und1.de <mailto:admin@hosting.1und1.de> schrieb am
26.07.05 14:59:18:
Sehr geehrter Herr Syberberg,
in der Annahme dass Sie der Rechteinhaber sind, habe ich den Server nun wieder
entsperrt.
Mit freundlichen Grüßen,
N.N.,1&1 WebHosting
Zu beanstanden hier ist die radikale Vorgehensweise von 1&1 die sich
scheinbar nicht mal die Mühe machen, sich darüber vorab zu informieren
ob der Websiten-Besitzer nicht doch sämtliche Rechte besitzt. Nicht mal
bei prominenten Autorenfilmer.
Nachzulesen und dokumentiert (27.Juli 2005) auf Syberberg.de
( http://www.syberberg.de/Syberberg4_2005/27_juli.html )
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Pantén
PS: Sie können diese Darstellung gerne editieren, kürzen oder
im Ganzen veröffentlichen solange der Zusammenhang stimmt.
Syberberg
Filmproduktion
80805 München Genterstr.15a
Tel 089 36 14 882 Fax 089 36 14 905 e-mail : film@syberberg.de
17111 Nossendorf, Alte Poststrasse 3, Tel 039995 799 840
An die
Geschäftsleitung von 1&1 Internet AG
z.Hd. R.Dommermuth und M.Scheeren
Eigendorferstr. 57
D-56410 Montabaur
München, den 28.7.05
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 26. Juli 05 wurde meine Hompage www.Syberberg.de ohne Ankündigung
und ohne Angabe von nachvollziehbaren Gründen aus dem Netz genommen.
Das betraf die Daten aus Bildern und Tönen und Worten seit 5 Jahren und
dazu alle Filme meiner Produktion seit Anfang meiner Tätigkeit auf diesem
Felde. Sofortige Proteste und Fragen wurden nach Stunden beantwortet von einem
(Name gestrichen) in Ihrem Haus mit einem vagen es seien urheberrechtliche Probleme
aufgetaucht.
Zur Behebung des Schadens musste meine mit der Arbeit betraute Assistentin
M.G aus Berlin, über deren Namen der Vertrag z.Zt. läuft, von ihrem
Urlaub im Rheinland zurückkommen, musste der mit den technischen Arbeiten
betraute Webmaster St.P. aus den Bergen nach München ins Büro meiner
Firma fahren und musste ich aus N. in Vorpommern nach München kommen.
Dazu wurden juristische Gutachten eingefordert, denn Grund und Ende der Aktion
waren nicht abzusehen und bei täglich 3000 Usern (über 3 Mill. insgesamt)
gibt es auch nach aussen eine Verantwortung. Die Arbeit meiner Person und
der Produktion seit 5 Jahren an der Wiederherstellung des Ortes N. in Pommern
waren involviert mit zuweilen 4 Webcams nach und von Paris (Centre Pompidou)
und nach Brüssel.
Es ist uns gelungen durch Einsatz aller - selbst ohne e-mail - und unter Umwegen
an verschiedenen Orten hilfsbereiter Büros den Schaden auf 36 Stunden
zu begrenzen.
Bei täglichen Zitaten aus den Medien und Tausenden von Daten und Bildern
war schnell zu prüfen, was die Ursache eines solchen Eingriffs wie sonst
nur bei staatsgefährdener Brisanz sein konnte. Es musste schnell ermittelt
werden, ob
eigene Fehler vorlägen; Briefkästen durchsucht, ob gerichtliche
Schritte übersehen waren oder wenn aktuell eingehend, wie ihnen schnell
an den verschiedenen Orten zu begegnen wäre. Bei der Gewichtigkeit dieser
Internetpräsenz aller eigenen Filme im Angebot und als Artefakt eines
Teilnehmers an 2 documentas und Liveschaltungen nach Paris und Brüssel
war eine Prüfung in Erwartung gerichtlicher Schriftstücke dringend
nötig; insbesondere im Hinblick auf aktuelle Planungen und Projekte die
Abschaltung eine große Bedrohung. Zumal Ende wie Grund der Aktion ohne
Antwort nicht absehbar waren. Der Einbruch der Zuschaltquoten ist deutlich
abzulesen von 3000 (Sonntag auf Null am Montag und die Hälfte am Dienstag
bis jetzt wieder 3000), trotzdem bleibt in unentschuldigter Situation ein
Einbruch geschäftlichen Vertrauens dieser Verbindungen, das mit unserem
Platz im Netz verbunden ist, durch die Totalität und momentane Hilflosigkeit
der Situation auf allen Seiten. Alle unsere Filme werden hier zugänglich
und angeboten.
Ich bitte mir also zu sagen, wohin ich die Aufstellung unserer Kosten schicken
kann, die zur schnellen Behebung des finanziellen Schadens einzureichen sind.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Hans Jürgen Syberberg
Briefentwurf an die Geschaeftsleitung 1plus1
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 26 Juli wurde meine Homepage ohne Ank[ndigung und ohne Vorlage irgendwelcher Gr[nde einfach aus dem Programm genommen