Freitag,
21.Oktober 2005

ab heute im Netz

http://www.zi.fotothek.org/

In den Jahren 1943 - 1945 entstand im Auftrag des nationalsozialistischen Regimes ein einzigartiges Farbdiaarchiv zur
mitteleuropäischen Wand- und Deckenmalerei. Die Initiative zu der vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda durchgeführten Fotokampagne ging von Adolf Hitler aus. Fast alle prominenten Fotografen Deutschlands nahmen teil. Verwendet wurde ein Kleinbild-Farbdiafilm, um die rasche Ausführung des Befehls zu gewährleisten.

Erklärtes Ziel des Unternehmens war es, angesichts der Bedrohung durch den selbst entfesselten Bombenkrieg, bedeutende Wand- und
Deckenmalereien im sogenannten großdeutschen Reich farbig zu
dokumentieren. Die Denkmalämter der Gaue waren angewiesen worden, Listen historisch und künstlerisch wertvoller Malereien
zusammenzustellen. Die annähernd 40.000 erhaltenen Diapositive zeigen Dekorationsprogramme von etwa 480 Bauwerken in Deutschland, Österreich, Polen, der russischen Föderation und in Tschechien. Hier sind in hoher Qualität die letzten und oftmals die einzigen farbigen Aufnahmen bedeutender Kunstwerke vor ihrer Zerstörung oder Beschädigung im Zweiten Weltkrieg überliefert.

Die Diapositive überstanden ausgelagert an unterschiedlichen Orten den Krieg und werden heute im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in
München und im Bildarchiv Foto Marburg aufbewahrt. Um dem Zerfall der Originale zu begegnen, wurden die Aufnahmen in den Jahren 2002-2003 digitalisiert. Diese Maßnahme wurde unterstützt durch die Abteilung Kulturgutschutz der Beauftr
agten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und die Tavolozza Foundation, München. Im Oktober 2005 werden die Scans in einer Bilddatenbank der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Fachtagung untersucht die Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte des sogenannten „Führerauftrags“ und widmet sich vor allem den vielfältigen Möglichkeiten, die Digitalisate für die Denkmalpflege und die kunsthistorische Forschung nutzbar zu machen.