für mich.

Nicht nur mit Jessica Schwarz und Dominik Graf, auch mit „Kammerflimmern“-Regisseur Hölzemann verbindet Sie ein intensives Arbeitsverhältnis. Auch an Ihrem nächsten Film, „Schiller“, arbeitete er als Co-Autor mit.
Schweighöfer: Die Idee, „Schiller“ gemeinsam zu machen, entstand beim Abschlussfest zu „Kammerflimmern“. Wir haben noch viel miteinander vor, weil wir uns intellektuell auf einer Ebene befinden.Haben Sie sich zur Vorbereitung auch „Friedrich Schiller – Triumph eines deutschen Genies“ mit Horst Caspar angesehen? Dessen Darstellung des Dichterfürsten war in Kriegszeiten ein subversives Pamphlet gegen den Nationalsozialismus.
Schweighöfer: Was Horst Caspar da gespielt hat, finde ich bei aller Bewunderung für ihn eine vollkommene Fehlinterpretation Schillers. Schiller war kein Nationalmann, kein politischer Verfechter. Allein die Szene, als Horst Caspar bei der „Räuber“-Premiere ist, das Publikum klatscht und er als der Autor des Stücks aufsteht und sich präsentiert, zeigt, dass er Schiller nicht begriffen hat. Schiller war gegenüber seinen eigenen Werken absolut pessimistisch eingestellt. Er sagte immer, dass es alle anderen Schauspieler gar nicht spielen könnten, und er es eher selbst machen müsse. Nach allem, was ich in der Deutschen Staatsbibliothek gelesen habe, wird immer der Fehler gemacht, Schiller als Schönheitsideal aufzubauschen. Schiller aber war in Wirklichkeit dreckig und verkommen, körperlich krank und innerlich tot, schlicht eine kaputte Seele.

 

Samstag, den 12. März

In diesem Jahr feiern sie 200 Jahre Schiller.

Der einzige, der diesen Texten gemäss die Heldenseiner Texte in unserer Zeit darstellte und ihn, war Horst Caspar in dem nach ihm benannten Film aus dem Jahre 1940. Kommt nicht vor in all dem Getümmel ihrer Programme. Weil er bei Veit Harlan auftrat, als einer seiner schönsten Heldern? oder vergessen oder, weil sie inzwischen so sind, wie sie inzwischen sind, nach dem Einbruch von 68?

In Frankreich stellt sich das so dar, wenn sie an Deutschland denken und über den Film in seiner Geschichte Schreiben
Kortner sprach über Horst Caspar die schönsten Worte, die er je über einen Kollegen seiner Zeit gesprochen. und ist selbst als Regisseur der Kabale und Liebe dokumentiert hier gerade noch dabei. Im Leporello des FS zu ihrer Feiern nebenan kommt er wie verschwiegen ohne Bild vor. E,r der sie alle wegfegen würde, wie Horst Caspar je.
auf der Bühne nochmal selbst in Schiller'schem Text-Gestus mit Christiane Hörbiger und Lohner, in dessen Rolle des sterbenden Helden von oben.
Also Schuld in Täter(geistiger Brandstifter)und Opfer übergreifendes Nein vertan. Verrat am Autor?
Verraten hat Ivan Nagel, der Schüler Kortners als Vorkämpfer für die Castorfs. Und die Folgen bis Schlingensief in Bayrenth. Peter Stein, der andere Schüler, wie sich handelt, sicher nicht, und gemieden nun als Verräter der 68er Sache jener Urverräter unserer Kultur, wenn er nur mehr Kraft hätte als Erfinder und Kreateur des Theaters. Die Brets? desgleichen, eher im Reden als auf der Bühne geeignet hier genannt zu werden, als eine aus dem Geiste des Veränderns im Tragen der Fackel.

Also doch nicht eine Sache von Gut und Böse, eher von Schlecht und Genialität, auch zwischen 33 und 45, denn dort auch verboten sie dann den Tell des Freiheitskampfes gegen den Tyrannen? Hans Mayer aus der Reihe der Emigranten wie Kortner und Aufklärer in Wort und Kritik und Freund Brechts aber auch des Meisters von Bayreuth verweigerte zuletzt den Gang

in die Theater solcher Erben, bis er starb.

Also doch auch die Rettung der deutschen Geistes aus der jüdischen Variante des deutschen Wesens. Nach ihrer Verantwortung für 68? Nicht die Hitleranhängerschaft und deren Gegner stehen hier gegeneinander. Und nicht war Schiller zu okkupieren oder nun zu meiden, weil des göttlichen Pathos reichster Sohn, was die Hitlerwelle mitgetragen, sich zugemessen, angemasst, und so auch mancher Anhänger Bestes erweckt.

In den historischen Büchern zum Film wird dieser Darsteller Schillers nun kaum erwähnt. Er starb früh. Und gehörte zu denen, die ihre Wirkung aus meditativen Gründen beziehen. Wohl weniger aus dem, woher sie ihre Aura beziehen, als dadurch wie man sie als Firgur der Gesten und Träger der Texte solcher Ahnen im Anschauen und -Hören meditativ erfährt.

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Horst Caspar tat sich dann mit der jungen Antje Weisgerber zusammen, wie diese später mit Oskar Werner. Helden solcher Herkunft waren sie dann immer insbesondere als Darsteller der Liebenden vor dem Publikum und aus den grossen Texten solchen Sehnens. Neben dem Krieg der Taten im Felde der Völker, wenn sie aufeinander stiessen, war es hier in den Armen der Schönheit das Drama, wo sie sich beweisen mussten im Scheitern vor den Realitäten, die nun in den Kitsch gekommen als Gegenstand der verlorenen Tragödien, ohne Kriege ganz verkamen in pornografischem Gewerbe. Schiller also ist auf den Bühnen dieser Zeit ein zutiefst unzeitgemässer Autor einsame Menschen, die nicht mehr wissen warum.Wo Einsamkeit selbst nicht mehr geht und sie doch die Theater nicht los werden. In aufgeregtem Gefummel der Gelangweilten in der Mast einer Kunst am Bau, der keiner mehr ist.