Herrn MD
Hauptstrasse 18
17111 Nossendorf
München,den 12.9.04Sie erhielten von Herrn Syberberg den Auftrag in zwei
Türen aus dem historischen Fundus des Gutshauses alte Schlösser einzusetzen,
die Sie dazu erhielten. Bei der Übergabe in legte Herr Syberberg ausdrücklich
vor Zeugen wert auf die Erhaltung der die Schlosseite begrenzenden Leiste.
Weiter nichts. Als die Türen zurückkamen, waren alle Leisten gewaltsam
rundum entfernt und alle Gebrauchsspuren der hundertfünfzig Jahre alten
Türen abgebrannt (12 Schichten, wie Sie angaben). Damit waren die beiden
Türen in ihrem historischen Wert ruiniert. Das Haus steht unter Denkmalschutz
eben wegen dieser Reste alten Bestandes und Herr Syberberg ist als promovierter
Kunsthistoriker und dort Vertrauter vom Denkmalamt beauftragt für die
ordentliche Durchführung der Erhaltung und Wiederherrichtung Sorge zu
tragen.
Um den Schaden möglichst klein zu halten, ging er in Ihre Werkstatt und
fand noch Reste der zerstörten Leisten, die er bat als Muster zu benutzen,
um wenigstens einen Ersatz mit gleichem Profil auf seinen Kosten anfertigen
zu lassen, da Sie nicht dazu imstande waren. Sie lieferten die Türen aus
ohne diese bestellten Ersatzleisten und fertigten für eine der Türen
Leisten nach eigenem Muster Ihrer Maschinen, die durch Leim so befestigt waren,
dass deren Entfernung die Tür weiter beschädigt hätte. So wurden
diesen Fälschungen durch Kitt von seiner Seite notdürftig dem historischen
Profil angeglichen. Um weiteren Schaden an der anderen Tür abzuwenden,
bat er um Herausgabe der geborgenen Leistenreste damit er selbst eine Bestellung
neuer Leisten organisieren kann, ähnlich einer solchen von der Fa. Heiser
vor einem Jahr gefertigten. Er schickte dreimal Boten (2x Felix Landbecker
und einmal Thomas Leiding) und begab sich dreimal auf Ihre Bestellung nach
Telefonanrufen zu Ihnen, ohne Erfolg.
Sie sind sich offenbar der Situation nicht bewusst, die nun entstand. Als Beauftragter
des Landes-Denkmalsamtes in Schwerin ist Herr Syberberg gezwungen Ihnen eine
letzte Frist zu geben, die Sache in Ordnung zu bringen, soweit ihre Mitwirkung
dazu noch geeignet erscheint.
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Das heisst die entfernten und zerstörten Leisten nun auf eigene Kosten
in der zweiten Tür zu ersetzen und damit sonst Ihnen anzulastende Gesamtschäden
zu minimieren. Dies aber ohne Leim, dass eventuell qualitative Missgriffe
ohne Beschädigung des Untergrundes möglich wird. Dazu gehört
die Herausgabe seines Eigentum, das zur Neuanfertigung der historischen Profile
nötig ist, inklusive deren Einarbeitung, wie er es bevorzugen würde.
Dazu gibt er Ihnen 8 Tage nach Erhalt des Briefes Zeit. Im anderen Falle
hofft Herr Syberberg in Ihrem Interesse, dass Sie gut versichert sind.
Danach sieht sich Herr Syberberg nämlich gezwungen, die Angelegenheit
dem Denkmalamt zu übergeben. Dieser Fall gehört in jene Sparte,
wo zwei Putzfrauen des Ludwig - Museums in Köln glaubten eine dort stehende
alte Badewanne von Joseph Beuys, die er auf einem alten Dachboden gefunden
hatte, derart aufarbeiten zu müssen, d.h. zu säubern, dass alle
Geschichtsschichten und Gebrauchspuren seiner Kindheit, entfernt waren und
damit das Objekt mit dazugehörender Geschichte und Zeichnungen wertlos
war, mit 350 000 DM Schaden.
Abgesehen von diesem eklatanten Fall einer Auftragsüberschreitung mit
oben beschriebenen Folgen ist die Durchführung der beauftragten Arbeit,
zuzüglich mangelnder Kooperation bei der Schadensminimierung, ist die
Arbeit an den Türen unprofessionell, in der Weise, dass die eingesetzten
Holzteile deutlich sichtbar blieben, was nach Entfernung des alten Lacks
nun die verschiedenen Holzmaserungen -handwerklich dumm gemacht- besonders
hervortreten lässt. Wie das besser geleistet wurde, ist an der 3. Tür,
die Ihnen nicht mehr übergeben wurde, augenfällig zu sehen. Wie überhaupt
an dieser Tür alle Sünden der beiden Türen aus Ihrer Hand
zu vergleichen sind. Ebenfalls Schloss eingesetzt. Leisten erhalten, wie
Lack und andere Begrenzungen ohne Schäden. In einer Stunde Arbeit.
Da wir nun beim Geld sind, das Sie so gerne haben wollen, so wäre interessant,
wofür. Auch für die nicht geforderten Schäden? Und in welchem
zeitlichen Rahmen. Bisher waren Sie nicht bereit dafür eine Rechnung
zu liefern. Dagegen stehen Nachbessungsarbeiten an allen von Ihnen gelieferten
Fenster an, die Sie voll bezahlt erhielten. Und zu deren Behebung Sie sich
verpflichteten. So, dass Herr Syberberg davon ausgeht, dass auch diese Schäden
in Ihrem eigenen Interesse binnen angegeben 8-Tage zu beheben sind. Dafür
wenden Sie sich bitte an Thomas Leiding, da Herr Syberberg zur Zeit nicht
in N. ist. Andernfalls wird er eine geeignete Firma beauftragen diese Arbeiten
durchzuführen und Ihnen die Rechnung mit der Gegenrechnung zu allem
anderen schicken lassen.
M.G.
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Diesen Brief liess ich -bisher noch nicht offiziell mit Briefkopf- als Entwurf
schreiben, um Ihnen die Kosten zu sparen. Falls Sie auf den Vorschlag zur
Minimierung der Schäden, wie angegeben, nicht eingehen, kämen neben Übergabe
an das Denkmalamt und meine eigene Forderung noch die der juristischen Beratungen
(200 Euro) bis jetzt und fernere sofort hinzu. Es tut mir leid, aber so wie
bisher ging es nicht mehr weiter.
Eine Rechnung zu stellen für die Arbeiten an den beiden Türen steht
Ihnen frei. Nur würde das die Gegenrechnung auslösen, die ich Ihnen
ersparen möchte.
Selbst im Falle Ihrer Einsicht in der Sache, dass es sich hier um ein anderes
Objekt handelt, wo ohne engen Kontakt und Anerkennung der historischen Situation
nicht gearbeitet werden kann, an welcher Stelle auch immer, war oder ist Ihr
mangelnder Respekt meiner Funktion ein Hinderungsgrund für jede weitere
Zusammenarbeit, die im Falle auch deren Anerkennung gerade erst begonnen hat.
Denn viel ist dort in diesem Haus zu tun, wenn man bereit diese Spielregeln
einzuhalten.
HJS