Ökologie
Der Obstkorb der Nation
Erntedank im Alten Land: Wie oft wird es das noch geben? Deutschlands größtes
Obstanbaugebiet droht unter Hamburgs Airbus-Ausbau und neuen Straßentrassen
zu verschwinden. Seine einzigartige Geschichte scheint zu Ende zu gehen
Von Emanuel Eckardt
Prächtige Höfe prägen das klassische Bild des Alten Landes.
Hier eine Postkarte aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts
Abb.: Altländer Archiv (www.jork.de)
Das Alte Land wird nicht untergehen. Nicht, solange der Elbdeich hält.
Dennoch scheinen die Tage dieser so eigen- wie einzigartigen Kulturlandschaft
gezählt. Die Blüte seiner Zivilisation ist lange dahin, das größte
Obstanbaugebiet Deutschlands, im Südwesten von Hamburg jenseits der Elbe
gelegen, von vielen Seiten bedroht. Die ersten Boten der Neuen Welt kamen in
den siebziger Jahren. Der amerikanische Konzern Dow Chemical, die Vereinigten
Aluminiumwerke und ein (inzwischen stillgelegtes) Kernkraftwerk bauten ihre
Stellungen bei Stade aus. Verkehrsplaner wollen seit Jahren eine Autobahn,
die A26, durch die Obstmarschen ziehen, und im ohnehin durch Hamburgs Hafenerweiterung
bedrohten Osten des Alten Landes hat sich eine unschlagbare Front von Konquistadoren
formiert: Eine große Koalition aller Parteien, der Senat und die Behörden
der Freien und Hansestadt, die Airbus Deutschland GmbH und die European Aeronautic
Defence and Space Company (EADS) haben ihre Zeitungen und ihre Anwälte
in Stellung gebracht und im Süden der Gemeinde Neuenfelde eine Drohkulisse
himmelstürmender Industriearchitektur aufgebaut.
Bisher verlief der Vormarsch der Eroberer dynamisch, die größte
Industrieerweiterung der Hamburger Nachkriegsgeschichte hatte Format. Das Mühlenberger
Loch stand dem Ganzen im Wege, ein ökologisch wertvolles Süßwasserwatt
und beliebtes Segelrevier für Optimistenjollen, aber ökonomisch eben
nur ein störendes Marschloch. Holterdipolder wurden weite Teile des Watts
zugeschüttet, 165Hektar Neuland für Airbus; gekostet hat es die Steuerzahler
rund 700 Millionen Euro. Mut zur Größe, fürwahr.
Nun sollte die Airbus-Startbahn ins Alte Land verlängert werden. Das Oberverwaltungsgericht
in Hamburg hat dieses Unterfangen gestoppt. Dafür könne man nicht
Menschen enteignen, deren Grundstücke im Wege sind. Das Ringen geht weiter.
Hamburg gibt nicht auf. Aber es lohnt, einen Blick in den bedrohten Garten
zu werfen – einen Blick zurück, damit man weiß, was hier verloren
geht.
Von Natur her war das Alte Land unbewohnbar, denn es war Teil des rund zehn
Kilometer breiten Urstromtals, das die eiskalt strudelnden Schmelzwasser des
Holozäns zwischen Blankenese und Harburg hinterlassen haben, eine amphibische
Welt im nordgermanischen Schietwetter, hin- und hergerissen zwischen Ebbe und
Flut. Der Römer Plinius hat sie mitfühlend beschrieben: »Zweimal
in dem Zeitraum je eines Tages und einer Nacht dringt das Weltmeer in großartiger
Bewegung mächtig heran und begräbt unter seinen Fluten einen ewigen
Streitgegenstand der Natur: ob See, ob Land, keiner vermag es mit Gewissheit
zu sagen. Dort haust ein bejammernswertes Volk auf hohen Erhebungen oder künstlichen,
nach Maßgabe der höchsten Flut aufgeworfenen Hügeln […].
Mit ihren Händen sammeln sie Schlamm, den sie dann mehr im Winde als in
der Sonne trocknen, kochen mit dieser Erde ihre Speisen und erwärmen ihre
im Nordwind erstarrenden Leiber.«
Die ersten Marschmenschen hat es wohl schon 1500 vor Christus hierhin verschlagen.
Später kamen unter anderem die Langobarden vorbei. Sie werden gute Gründe
gehabt haben, warum sie weiterzogen und der Gegend um Mailand den Vorzug gaben.
Im 2. Jahrhundert ließen sich die ersten Sachsen nieder, später
fasste Karl der Große das Gebiet zwischen Elbe und Weser zur Provinz
Wigmodia zusammen und unterstellte es 788 dem eigens in Bremen errichteten
Bischofssitz. Seit dem 4. Jahrhundert gab es Bauernhäuser auf selbst gemachten
Wurten, aber wenn eine Sturmflut kam, blieb kein Auge trocken.
Um 1140 begann Bremens Erzbischof ausländische Experten für Deichbau
und Entwässerung ins Land zu holen, Siedler aus Holland, Hollandri genannt.
Das Land, das sie urbar machten, hieß Hollandria; eine Gemeinde hört
heute noch auf den Namen Hollern. Sie schütteten Deiche auf, teilten die
Fluren dahinter in schmale Streifen, in der Regel vier Altländer Morgen
(zwei Kilometer) lang und nur 16 Meter breit, was die Verantwortung über
16 Meter Deich bedeutete. Sie zogen Gräben dazwischen, Fleete und Wettern,
und bauten praktische Siele. Und damit das alles auch funktionierte, brachten
sie ihr hochmodernes Rechtssystem mit, das den Bauern weitgehende Selbstständigkeit
und Freiheit von Frondiensten garantierte, solange sie das ihnen zugewiesene
Deichstück instand halten konnten.
Zweimal im Jahr ritt der Deichrichter mit seinen Geschworenen die Strecke ab.
Wer die Deichbeamten bei der Deichschau störte oder beleidigte, wurde
bestraft. Wer den Deich nicht perfekt instand hielt, musste – wie überall
an der Küste – weichen (»Wer nich will diken, der muss wiken«)
und wurde in einer rituellen Zeremonie, der Verspatung, enteignet. Von Stade
aus wurde das Land kultiviert, eingedeicht und trocken gelegt. Und weil immer
wieder neue Abschnitte hinzukamen, gab es »Altes Land« und »Neues
Land«. Bald wurde die ganze Marsch zwischen Stade und Hamburg »dat
olde Land« genannt, obwohl es handgemachtes Neuland war, eine Art Großpolder,
unterteilt in drei Meilen. Die Erste Meile reichte von Stade und dem Flüsschen
Schwinge bis zur Lühe, die Zweite Meile bis zur Este, die Dritte Meile
bis zur alten Süderelbe.
Um 12.000 Hektar Marschboden zu sichern, unterhielt die Schlickeria des Alten
Landes 113 Kilometer Deiche, davon allein 32 Kilometer Elbdeich. Als Flutschutz
noch mit der Hand gemacht wurde, musste ein Mann für einen Meter Deich
bis zu 100 Kubikmeter Erde heranschaffen, eine Arbeit, für die er 25 bis
30 Tage brauchte. Dieses Tempo wurde allerdings erst möglich durch den
Einsatz eines Spezialfahrzeuges, das sich als mindestens so segensreich erwies
wie der Bau von Airbus oder Transrapid: die einrädrige Schubkarre. Seit
dem 17. Jahrhundert fuhr man in ihr den schweren Kleiboden herbei. Die Deiche
wurden höher, sicher waren sie nie. Schwere Sturmfluten machten das Werk
zunichte, neue Deiche mussten gezogen werden, neue Kampflinien gegen die Flut,
die alten blieben als Schlafdeiche zurück.
Die Chronik des Alten Landes ist, wie Bernd Köhler und Hans Riediger 1970
in ihrem Standardwerk über das Alte Land schreiben, eine Geschichte der
Katastrophen. Die Julianflut zerstörte 1164 das eben geschaffene Kolonisationswerk
der holländischen Siedler. Allerkindleinsflut (1248) und Marcellusflut
(1362, berüchtigt als »De grote Mandranke«) brachten Tod und
Verderben. Tausende kamen um. Die Cäcilienflut (1412) riss den Hahnöfer
Sand vom Festland los. Fortan trieb er als Insel in der Elbe. Die Dritte Meile
wurde nachhaltig verwüstet. Die Allerheiligenflut von 1570 verschlang
sieben Häuser und ihre Bewohner. Allein im letzten Viertel des 17..Jahrhunderts
gab es zehn große Fluten, dann kam die große Weihnachtsflut am
24. Dezember 1717, Hunderte ertranken an der Unterelbe.
Es war ein ständiger Kampf. Sisyphusarbeit. Neue Deiche wurden geschaufelt,
höher und breiter. Zuletzt brachen sie beider großen Sturmflut vom
16. und 17. Februar 1962. 220 Millionen Kubikmeter Wasser spülten ins
Land. 315 Menschen starben. Wieder wurden die Deiche erneuert, noch breiter,
noch höher. Der Rekord-Flut von 1976 hielten sie stand. Ihre Krone liegt
nun acht bis neun Meter über Normalnull.
Die Chronik des Alten Landes ist aber auch, trotz aller Katastrophen, eine
Geschichte blühenden Wohlstands. Die Mühe lohnte, das Land war fruchtbar – und
immer wieder ein Zankapfel der Großmächte. Im Dreißigjährigen
Krieg von den Schweden erobert, kam es 1712 in dänischen Besitz, wurde
unter englischem Druck an den Kurfürsten von Hannover verkauft, der kurz
zuvor Englands Königskrone geerbt hatte. 1866 fiel das Königreich
Hannover und damit auch das Alte Land an Preußen. Erst in den dreißiger
Jahren verlor es seine politische Einheit. Die Dritte Meile mit Francop und
Neuenfelde kam schließlich zu Hamburg, auch Cranz, das zur Zweiten Meile
gehört.
Ein Gewinn für den Stadtstaat. Jahrhundertelang galt die Landschaft als
Speckgürtel vor den Mauern Hamburgs. Der Reichtum zeigte sich in schönen
Repräsentationsbauten. Die Altländer Kirchen aus roten Ziegelsteinen
sind keine Riesen, aber Zierden bäuerlichen Barocks, mit blauem Himmel
als Tonnengewölbe und Sternen aus Goldblech – wie in Jork. Acht
von zehn Altländer Kirchen hat der berühmte Orgelbaumeister Arp Schnitger
(1648 bis 1719) in himmlische Klangräume verwandelt; in Steinkirchen,
Mittelnkirchen und Jork sind die Instrumente noch mehr oder weniger im Original
erhalten; die Orgel in St. Pankratius in Neuenfelde zählt zu seinen vollkommensten
Meisterwerken. 1683 erhielt er den Auftrag, sie zu bauen, schipperte Laden
und Register von Hamburg aus auf schwankendem Ewer über die Elbe und baute
sie mit Hilfe von drei Gesellen in 21 Wochen ein. Für die letzten Jahre
seines Lebens erwählte er Neuenfelde zu seinem Wohnsitz.
Die Hochblüte Altländer Baukunst fällt in die Zeit zwischen
1685 und 1850. Stolz standen dreischiffige Zweiständerhäuser hinter
leuchtend weißen Prunkpforten; hoch ragten die Reetdächer über
vorkragende Fachwerkfassaden aus weiß gekalktem Eichenholz mit mannigfaltigen
Ziegelmustern, gekrönt vom doppelten Esteschwan in Grün oder dem
Lüheschwan in Weiß. Mensch und Tier lebten unter einem Dach; es
gab reichlich Raum für Heu und Stroh unter den gewaltigen Eichenbalken.
Prächtig waren auch die Trachten, die langen Röcke mit engen Miedern
aus Seidendamast. Jungfrauen trugen Schwarz. Am Abend der Hochzeit legte die
Braut zum ersten Mal die Festtracht an, mit rotem Rock, weißer Prachtschürze
und dem Bruststück aus filigranem Silberschmuck.
Das Geistesleben im Alten Land weiß von einer prominenten Hochzeit zu
berichten. Kein Geringerer als Gotthold Ephraim Lessing (älteren Hamburgern
auch bekannt durch den gleichnamigen Raddampfer im Fährdienst auf der
Elbe) heiratete 1776 in Jork die Hamburger Kaufmannstochter Eva König.
Wenig später allerdings soll er in einen der vielen Gräben gefallen
sein, was ihn die Gegend verfluchen ließ.
Jork, die heimliche Hauptstadt des Alten Landes, mit 11.583 Einwohnern eher
Kerngehäuse als Big Apple, hat seinen Namen wohl nach einem Hof (curia
majorica) erhalten. 1221 wird es als Majorc zum ersten Mal genannt. Heute gilt
es mit seiner Obstbauversuchsanstalt als Zentrum des organisierten Wachstums.
Der Altländer Obstbau reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert; wahrscheinlich
waren es die Prämonstratenser und Benediktiner in den Klöstern Stades,
die ihn zur Blüte brachten. Als die Schweden noch das Land regierten,
im 17. Jahrhundert, wurde auf 200 Hektar Obst angebaut. Heute reifen auf 10.700
Hektar Land im Jahr 250.000 Tonnen Äpfel, Kirschen, Pflaumen, Birnen und
Beeren.
Bei den Äpfeln ist der Gravensteiner jeden Herbst der Erste, auch die
Lagersorten Jonagold und Holsteiner Cox sind jetzt erntereif. Elstar läuft
super, eine Kreuzung aus Golden Delicious und Ingrid Marie. Jonagold, eine
amerikanische Züchtung aus Jonathan und Golden Delicious, seit Mitte der
siebziger Jahre in Europa heimisch, wird noch von Jonagored, der knackig-roten
Variante des Apfeldesigns, übertroffen. Alte Sorten wie der sanft-säuerliche
Herbstprinz geraten dagegen in Vergessenheit. Auch hat man den Plantagen-Bäumen
die Krone genommen. Kaum mannshohe Niederstammkulturen aus Spindelbuschbäumen
bestimmen das Bild, Fruchtzwerge in Reihe, was das Pflücken von mehr als
einer Milliarde Äpfeln natürlich ungemein erleichtert.
Das Klima ist günstig, der nahe Fluss und das Netz der Gräben mildern
den Frost, allerdings stört Regen im Mai den Flugverkehr der Bienen, Regen
im Juli lässt die Kirschen platzen, Hagel im Sommer schlägt die Äpfel
auf. Zu den natürlichen Feinden der Obstbaumkulturen zählen die Rote
Spinne, Stare und Bürokraten. Gegen die Rote Spinne hilft die Raubmilbe,
gegen die Nordische Apfelwanze, gegen Apfel- und Pflaumensägewespe und
Miniermotte hilft Chemie. Apfelwickler werden mit Sexualduftstoffen kirre gemacht,
vor Hasen schützen Drahthosen am Stamm. Stare dürfen nicht bekämpft,
sondern nur vertrieben werden, von Huschmädchen, die laut klappernd durch
die Obstreihen laufen, von rotierenden Fahnen oder mit Knallscheuchen, Leuchtkugeln,
Raketen. Meist aber legt man nur weite, schützende Netze über die
Bäume.
Gegen Bürokraten hilft nur lautes Aufheulen. Wenn Umweltbehörden
verlangen, dass Bäume, die mit Pestiziden behandelt werden, im Mindestabstand
von fünf Metern zum nächsten Gewässer stehen müssen, gibt
es im Alten Land ein Problem. Auf den schmalen Parzellen bleibt dann zwischen
den Gräben nicht mehr viel Platz. Nun stehen die Bauern vor der Alternative,
die Bürokratie trockenzulegen (was in Deutschland noch keiner geschafft
hat), oder die Gräben, was den Vorteil birgt, noch mehr Bäumchen
pflanzen zu können, allerdings auch den Frostschutz verringert. Einstweilen
ist das Alte Land als Sondergebiet klassifiziert. Bis 2012 soll der perfekte
Umweltstandard erreicht sein. Das Wasser wird verdrängt. Wo es keine Gräben
mehr gibt, werden die Fluren über unterirdisch verlegte Rohre drainiert.
Die Obstbauern wissen, wie man Zeit gewinnt. Sie lagern die Früchte ihrer
Arbeit gern bei 95 Prozent Stickstoff und höchstens 1,5 Prozent Sauerstoff
in gasdichten, maschinengekühlten Hallen mit kontrollierter Atmosphäre,
ein Winterschlaf, der manche Apfelsorten bis zum nächsten Sommer konserviert.
Doch wie viele Sommer das Alte Land noch als geschlossene Kulturlandschaft
erleben wird, lässt sich kaum vorhersagen.
So schön wie jetzt, zur Erntezeit, wenn Äpfel und Birnen an den Zweigen
schaukeln, ist es nur zur Kirschblüte. Dann wandern Tagesausflügler
zu Tausenden über die Deiche, aber nach ein paar Wochen ist die Pracht
der Schnee von gestern …
Die schönen Höfe ragen inzwischen als einsame Baudenkmäler aus
dem Einerlei der Ortsbilder. Nach der großen Flut von 1962 sind viele
Häuser als schnelle Notmaßnahme entstanden. Sparkassenästhetik
macht sich breit, Supermärkte legen sich quer, dazwischen käsige
Bungalows in Gelbklinker. Während Stade sich (mit reichlichem Steuersegen
der Industrie vor seinen Toren) als Fachwerk-Schmuckstück herausgeputzt
hat, drohen einst zauberhafte Orte wie Estebrügge im Klein-Klein von Glasbausteinen,
Isolierverglasung und Alutüren verloren zu gehen; immerhin stehen 400
Häuser im Alten Land unter Denkmalschutz.
Rund um die Kirche von Neuenfelde indes wurden viele Häuser bereits aufgegeben,
verkauft an die Saga GW, den Hamburger »Gleichordnungkonzern« (wie
er sich selber nennt), der zurzeit 133.000 Wohnungen besitzt und sich zum Ziel
gesetzt hat, seine Investitionen »mit Prozessen der Stadtteilentwicklung
zu vernetzen«. Niemand wohnt hier mehr, niemand zieht hier noch ein.
Zeitschaltuhren knipsen Lampen an und aus. Weiter draußen wurden kürzlich
schon mal fünf Häuser abgerissen. Für den Fall, dass die Startbahn
doch noch verlängert wird. Die Kirche St. Pankratius liegt als anerkanntes
Luftfahrthindernis schon jetzt ziemlich dicht daneben. Nachts leuchtet eine
rote Lampe am Turm, tagsüber lernt Meister Schnitgers Orgel das Zittern.
Hinter dem Neß-Hauptdeich an der Alten Süderelbe halten die Autos
immer noch vor einer Art Bahnschranke, wenn ein Flugzeug über die Straße
zur Startbahn rollt. Airbus hat Vorfahrt. Bereits jetzt arbeiten hier 9.700
Menschen, sind 1.600 neue Arbeitsplätze geschaffen worden und bei Zulieferbetrieben
noch mal 300. Die ehemalige Elbinsel ist eine der größten Flugzeugwerften
der Welt. Derzeit werden die Typen A318, A319 und A321 in Finkenwerder zusammengebaut.
Vielleicht hat auch der A320 in Hamburg eine Zukunft. Bisher wird der Typ nur
in Toulouse montiert, aber dort scheinen die Kapazitäten ausgelastet zu
sein. Was kommt? Was wird bleiben?
Eine Vision geht durch die Presse. In einigen Jahren könnte das Alte Land
Weltkulturerbe der Unesco werden, wie der Beemster Polder in den Niederlanden,
der im 17. Jahrhundert vor den Toren des reichen Amsterdam geschaffen wurde.
Das Deichtum des Alten Landes ist viel älter. Merkwürdig. Offenbar
ist es vergessen worden. Es hat sich wohl auch selbst vergessen.
Der Autor ist Journalist und lebt in Hamburg
(c) DIE ZEIT 23.09.2004 Nr.40
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