10.april

Wie auf einer Bühne lag es erhöht mit zwei Stufen von der warmen Küche zu erreichen. Oder durchs Fenster vom Garten, dem dunklen in der Nacht, von wo die Jungen kamen und schon warteten. Erna lachte. Noch nach 60 Jahren. Errrötend und Jürgen Suhrbier kicherte auf dem Fest im Mai vor einem Jahr. Nicht alles wusste der Vater. Und das in seinem Terrain. Der ihm offenen Türen. Und da lachte die Mutter nicht.

Samstag vor Ostern
den 10.April

das Zimmer der Mädchen
ist wieder da
noch ohne Fenster
aber da.

Am Tag als Remo die Garagen niederiss und neue Abriss/Entsorgungshaufen mir auf das Gelände scheisst. Eben Tietböhl/Weihold-Haufen weg, die Erde rekultiviert. Und die Betonwüste zu 100 000 noch vor mir. Auch das ist die DDR der Kohlschen Verträge.

Die die einen zu Bütteln macht der Geschichte und die anderen zu Siegern. Denen

Untreue und Vorteilnahme im Amt dessen, was uns anvertraut ist, unbekannt sind, wie das erhobene Haupt unter Kretins. Wenn solche Wunden heilen durch uns.

Wo frühere Generationen aufbauten, Epochen entwarfen, Eigenes prägten, Häuser, Ställe, Güter, Bäume, Parks und Gärten, Wege, Kulturen, bleibt uns als einzige Tat nur den Schrott wegzuschaffen auf dem Müll der Geschichte, Stein um Stein aus Plastik und Zement, dass die Finger eitern und Augen bluten.

Das letzte Zimmer also wieder hergestellt. Noch ohne Fenster. Aber bald soll auch das nach aussen öffnen, was von innen dort anzulegen ist. Wofür. Gleich neben der Küche, wo es warm ist von Leben. Noch. Einmal. Wieder. Eben noch alles tot. Nur die vier Wände und die Decke noch einmal, wieder heil zu sehen.

Abrisse und DDR/LPG/Kohl-Trash Geschäfte
Das Tietböhl/Weinhold-Erbe
Und noch nicht mal Haus und Hof gezählt
Und hört nicht auf. Dabei noch nichts gekauft, getan, von Ewigkeit keine Rede mehr, errichtet. Das sind die Dramen der Geschichte, ihre Verbrecher und Ohnmacht mit geballten Fäusten.