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US-Soldaten erschossen 12 Zivilisten
US-Soldaten sollen nach einem Bericht eines Reporters der "Sunday Times"
bei Nasirija mindestens 12 irakische Zivilisten erschossen haben, darunter Frauen
und Kinder.
AFP/DPA
irak nasirija CENTERLondon - Die Zivilisten waren nach seiner am Sonntag veröffentlichten
Reportage nachts in mehreren Wagen über eine strategisch wichtige Brücke
gefahren, die die amerikanischen Marineinfanteristen unter allen Umständen
verteidigen sollten. Die US-Soldaten waren der Schilderung zufolge zuvor in
mehrere Hinterhalte gelockt worden, bei denen auch gezielt Zivilisten oder Kämpfer
in Zivilkleidung eingesetzt worden waren, um die US-Militärs in Sicherheit
zu wiegen.
Der Anblick der getöteten Zivilisten sei "entsetzlich" gewesen,
schrieb der Reporter Mark Franchetti, der die US-Soldaten bei ihrem Vormarsch
begleitet: "Etwa 15 Fahrzeuge blockierten die Straße. Sie waren durchsiebt
mit Einschusslöchern. Einige (...) brannten noch. Inmitten der Wracks zählte
ich 12 tote Zivilisten. Alle hatten versucht, diese südliche Stadt über
Nacht zu verlassen, wahrscheinlich aus Angst, in US-Hubschrauber-Angriffen oder
durch heftigen Artilleriebeschuss getötet zu werden. Ihr Fehler war es
gewesen, über eine Brücke zu fliehen, die von entscheidender Bedeutung
für die Versorgungslinien der Koalition ist - und in die Arme einer Gruppe
zu Tode verängstigter junger amerikanischer Marineinfanteristen zu rennen,
die Anweisung hatten, auf alles zu schießen, was sich bewegte."
Franchetti beschreibt "ein kleines Mädchen, nicht älter als fünf,
mit einem hübschen Kleid in Orange und Gold, in einem Graben, tot, neben
der Leiche eines Mannes, der vielleicht sein Vater war. Sein halber Kopf fehlte."
Die US-Soldaten empfänden zum Teil keine Reue über ihr Vorgehen: "Die
Iraker sind kranke Leute, und wir sind die Chemotherapie", wurde ein namentlich
genannter Unteroffizier zitiert. Er fange an, "dieses Land zu hassen."
Montag, den 31.März
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