Montag, den 17.März

"Montag wird der Moment der Wahrheit für die Welt "

US-Präsident Bush setzt die Uno unter hohen Zeitdruck: Sie habe nur noch einen Tag Zeit, einen Krieg gegen den Irak per Resolution zu legitimieren. Saddam Hussein müsse alle Forderungen erfüllen oder den Irak verlassen, sonst werde man das Land "befreien".

Widerstand gegen "Brainwashington"
Von Jochen Bölsche

Weltweit wächst die Wut über die Kriegspolitiker und Hirnwäscher im Weißen Haus. "Der Ekel, angelogen zu werden", veranlasst auch Hunderttausende junger Amerikaner, sich zur Wehr zu setzen. Wichtigste Waffe der neuen "Internationale des Friedens" ist das Internet.
AP

 

Studenten-Proteste in den USA:
Sie fordern, anders als einst die Blumenkinder in den Zeiten des Vietnamkrieges, nicht mehr "Make love not war". Unmut und Wut über die Absichten der Washingtoner Rechtsregierung, internationales Recht zu brechen, um einen Angriffskrieg zu führen, haben eine ganz neue Protestparole entstehen lassen: "Make law not war."

Der Widerstand gegen Bushs Versuch, die "Stärke des Rechts durch das Recht des Stärkeren zu ersetzen" (Gerhard Schröder), hat Millionen auf die Straßen getrieben - auch in den Vereinigten Staaten. Die Protestbewegung in den USA, urteilte jüngst der amerikanische Historiker Maurice Issermann, sei schon jetzt stärker als zur Zeit des Vietnamkriegs: Damals habe es "mehrere Jahre gedauert, bis man zu diesem Punkt kam, wo wir heute sind, obwohl schon Soldaten im Feld starben".

           

Gemeinsam sei "sehr vielen" der neuen Friedensdemonstranten "der Überdruss, der Ekel, angelogen zu werden", bemerkte die Schweizer "Wochen-Zeitung". Tatsächlich vergeht kein Tag, an dem kritische US-Medien nicht auf Fakten stoßen, die Bushs Motive zunehmend zweifelhaft erscheinen lassen.

Zur alternativen Online-Szene der USA zählt der News-Ticker www.buzzflash.com ebenso wie das Web-Angebot einer Zeitschrift, hinter deren ungewöhnlichem Titel, "Mother Jones", sich nach dem Urteil von Greenpeace "das bissigste und beste Magazin" der USA verbirgt.

Wie das Mutter-Blatt steht auch www.motherjones.com in einer gänzlich anderen amerikanischen Tradition als die Familie des Ölmagnaten Bush, die von Krieg zu Krieg reicher geworden ist.

Mutter Jones und das "machine-gun massacre"

Die 1930 im Alter von 100 Jahren gestorbene Bergarbeiterwitwe Mary Harris ("Mother") Jones hatte als Aktivistin der Social Democratic Party gegen Kinderarbeit gekämpft, für brutal verfolgte Gewerkschafter gestritten und mutig das legendäre "machine-gun massacre" angeprangert, mit dem Minenbesitzer 1914 in Colorado zwanzig Streikende ermorden liessen. Motto der irischstämmigen Katholikin: "Betet für die Toten und kämpft wie der Teufel für die Lebenden."

In der Gegenöffentlichkeit von motherjones.com und anderen Websites - darunter deutsche Angebote wie www.feldpolitik.de - vernetzt sich derzeit die bunte internationale Szene der demokratischen und radikaldemokratischen Bush-Gegner.

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