Während der Gespräche über Tarkowski in Neuhardenberg ergab sich die Frage, wie es denn möglich war, dass dort Filme entstanden, trotz allen Elends der Realisierungen und Kämpfe, die hier nie gemacht werden können. Hier, wo wir von Freiheit sprechen hören und Demokratie und Kunst daraus. Dort , wo der Sozialistische Realismus als Staatsideologie dem Vorwurf der formalistischen Dekadenz des Westens gegenüberstand.
Hier im Westen, wo der Markt als Unterhaltung im Film nach dem Modell Hollywoods, alle Hirne und Wünsche und die Ästhetik bestimmt, wo allenfalls eine Ideologie daneben ein Schlupfloch für kleine Produktionen zulässt, die man mit dem Wort Auschwitz als staatsbegründene Ideologie, die sie Konsens nennen, benennen kann. Und was dazugehört.
In den Zeitaltern der Kirchen und Monarchien, wusste die Kunst, wie sie sich benehmen musste Schiller, der rebell, neben Goethe, dem Minister des Herzogs, und worin sie ihre Formen und Inhalte finden durften und konnten und Aufträge sichern. So wissen es die heutigen. Schleef brauchte den Trick Jelinek, um ins Burgtheater zu kommen oder eine Rosa Luxemburg Döblins, um Dwingers Armee hinter Stacheldraht und Nietzsches Ecce Homo noch sich zu erlauben. Und Thomas Bernhard kam ohne das Thema Heldenplatz nicht mehr ins Haus, nachdem man ihm die Elisabeth vorher abgelehnt. Sein letzhter Auftritt.
Und , wie früher gibt es die Bigotten, Häretiker, Frömmler, Widerständler. Emigranten, Angepassten, die wahren Gläubigen neben den Kolaborateuren, die Konformisten und die Helden der Resistenzen, Mitläufer und Opfer der Zeit. Ein trauriges Bild, weil heute so selbstgewiss der Freiheit und laute Demokratiegebärden der Produkte dann. Ob noch Formen entstehen und Inhalte der Menscheitsgeschichte, ausserhalb des gedemütigten Ich, sind Vorwürfe sehr zynischer Natur, wenn alles andere schon auf dem Müll endete, nachdem die Kunst selbst sich ziemlich erniedrigte und verkaufte wie nie und sonst nichts mehr blieb.