2.November

Beifall. Daran erkennt man viel. Verschiedene Positionen im Leben dazu. Die Menschen. die teilnehmen im Raum, an Aktionen vor ihnen, in Worten, Bewegungen, Tönen, Gedanken im Fluss, haben eine Möglichkeit sich zu äussern, antworten, nochmal zusmmengeführt, Explosion der Freude, des Unmuts. Ritual. Gradmesser des Ankommens auf beiden Seiten. Nichts. Der Anruf , der Brief , nach Gelesenem, Gesehenen , Gehörtem ist etwas anderes. vereinzelt, motiviert aus den anderen Umgebungen, weniger im Rausch des gemeinsamen Raums anonymen Geschehens in das sich alle einen Moment einfügen.Zum Schlechten oder Guten.

Der Beifall. Die heikle Sache Publikum klatscht. Darsteller, Sänger verbeugen sich. Danken, denen, die klatschen, dem König der Blicke und Ohren und Gedanken, alle eineins. Der Autor, der Regisseur, der Dirigent beugen sich nicht nicht. Nur das autoritäre Regime des Ostens klatschte auch den Unterdrückten zu, um Demut zu täuschen. In der Kirche wird nicht geklatscht, so nicht nach dem Parsifal in Bayreuth, urprünglich. Wenn der Vorhang sich senkt, sich schliesst, das Licht ausgeht, ist die Gemeinsamkeit aus. Der rasche, entschlossene Abgang, anderes als das Zögernde Tasten zum Auftritt des Beifalls, weiss von diesem Wissen des Endes. Alles geht nach Haus. Das andere Leben beginnt wieder. Garderoben, Klatsch, Essen, Bett . Eben noch Königin, Göttinen der Bühne, ein jedes, und in den eigenen vier Wänden wieder Kleinkrämer verängstigter, aggressiver Seelen. Alltag hat uns wieder. Nur empfindsame Jünglinge und Mädchen früher, begannen dann ihr anderes Leben, die Rebellion. Wer weiss, ob sie durchhalten und mit welcher Resonance in sich, draussen. Die Darsteller der Bühne haben nur das. danach, nach ihrem Tod, auch mit dokumentierten Aufnahmen, ist die Aura ihrer Kunst ohne Aura des Raums dieser Gemeinsamkeiten erloschen. Es sei denn, er wird zum Künstler als Person, seiner Existenz, universaler Dimensionen. Kortner, so sehr auch Regisseur geworden, ist jenseits der Grenzen der deutschen Sprache und des blossen Theaters 2o Jahre nach seinem Tod bestenfalls Legende für Eingeweihte. Sein Versuch über das Emigrantenschicksal noch eine andere aufzubauen, war zu schwach, zu viele seines Gleichen. Gründgens als Teil des nun verhassten Regimes, im Zwilicht seiner Erschgeinungen, hat ihn fast überrundet. im Tode. als Figur der Zeiten. Brechts Videos, selbst in kümmerlicher Technik, werden mehr gewünscht, als die grossen Dokumente Kortners. Und Winifred Wagner schlägt sie alle. Oskar Werner wird überleben als einer, der ihnen trotzte, in dem Schicksal seiner Einsamkeiten, im Nichts des solistischen Unterangs.