Sehr geehrter Herr Kloft,
An SPIEGEL TV in Sachen Winifred Wagner (am 9.Juli
vor der Erstsendung)
angesichts der aktuellen Situation nach Erscheinen des Buchs von Frau Hamann und
der Notwendigkeit darüber zu reden, wenn ich überhaupt mit ihr danach
vor die Kamera treten wollte, -und das eben würde ich nicht- , muss ich leider
darauf bestehen, davon abzusehen, meine Aufnahmen in ihrer Wohnung mit Gesprächen
über andere Dinge zu verwenden.
....
Zu Ihrer Ansicht der Dinge, Ihr WW Film ende 1945 und berühre deshalb nicht
diese BH/HJS Probleme, kann ich nur sagen, ich aber lebe heute und so
Frau Hamman/Wolfgang Wagner, wie alle Zuschauer/Leser auch, und so haben wir uns
auch heute zu bewähren. Diese Forderung ist keine Überraschung, nur
eine Folge meiner Ihnen bekannten und sich mit jedem Tag der Lektüre und
Zuschriften zuspitzenden Überlegungen.
Im übrigen verstehe ich nicht, warum nicht der Spiegel seiner alten Untugend
gnadenloser Recherchen und "Aufklärung" gemäss entsprechend
kritisch umgeht mit dem heutigen Establishment von Bayreuth. Und das ist hier
nicht die soundsovielte Aufwärmung der WWStory als geschichtliche Vergangenheit,
sondern die aktuelle und seltsame und eindeutige Geschichtsklitterung einer Bestsellerhistorikerin
in der Beschreibung einer Familiengeschichte aus der Perspektive eines der Interessenten
und warum. Immerhin geht es um die Vernichtung einer moralischen Postion, indem
man verucht die Quelle zu verdächtigen, aus der sie kommt. Man bedenke, in
welchem Interesse und mit welchen Folgen, nicht nur für den augenblicklich
Betroffenen. Wenn das nichts für den Spiegel wäre, was sonst zu Bayreuth
und dessen Geschichtsschreibung.
Ich muss Sie oder Ihre Vertreter im Interesse einer korrekten Abwicklung und Bestätigung
bitten, mir rechtzeitig, also sagen wir bis Ende der Woche, die verbindliche Antwort
des Hauses zu geben, daß meiner Forderung, nicht in diesem Film persönlich
neben Frau Hammann zu erscheinen, entsprochen wird.
Mit freundlichen Grüssen
H.J.Syberberg