Journalismus, zweimal, oben, aus dem SPIEGEL jüngster Ausgabe. Unter einem Bild steht "an der Front:Druck der Heimatredaktion".- Nur im exotischen Krieg der Ferne?
Dienstag, den 27.November
Dreimal schrieb die OSTSEE ZEITUNG in Rostock zu Nossendorf und Rostock'er Jugendzeiten. Dreimal falsch, so dass Berichtigungen nötig war. Darüber, zur Entschuldigung als ob es Meinung sei des Dargestellten, der queruliert. Aber es ist nicht Meinung , dass der Ort Nossendorf heisst und nicht Nonnendorf, und dass die Strasse, wo er wohnte Adolf Wilbrandt -und nicht Weberstrasse und, dass er 1953 wegging und nicht 56 und dass die Kopie des Rubens

noch in den 70er Jahren da war, das jetzt gesuchte(gestrichen im Leserbrief überhaupt)und eben nicht seit 56 weg ist.Ist es nur eine Meinung, wenn ich sage, dass ich kein Filmmuseum zu gründen gedenke. Und sie nicht hören wollen was. Warum tun sie das? Dummheit, dreimal, Bosheit, Nichtachtung, ihrer selbst am Ende, schlechte Leute, zu entlassen, alle(involviert Feuilleton,Reporterteame,Leserbriefred.)? Der Osten alles Nossendorf, wie dort , was ich da vorfand, sehe, zu berichten zu elend, beschämend, die Deformierung. Sache der Motivation? sind wir so schlecht geworden.Und ziehen jetzt in den Krieg, dass die Welt Angst haben muss, vor uns, die im Kleinen so schlecht sind. Wie erst, wenn es um Menschenleben geht, wie sie es noch verstehen.

FAZ, Berliner Ausgabe Sa.14.11.01 schade. Zulieferungen für den Narren,wäre richtiger, zumindest, sonst... .sicher gut gemeint."Druck der Heimatredaktion".Wer sich an die Front begibt, der Öffentlichkeiten, hier, in diesen Zeiten der Pax americana (nicht nur: und Freunde..) ist selbst schuld, hat was zu berichten. Und das ist nicht immer das, was er erlebt, sagen müsste.

siehe orig.:

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Berlin November 2001
Im Kolbe Museum,-las ich-, sei jetzt Arno Breker zu sehen. Sonst nur aus
Büchern und Filmen bekannt. Überrascht war ich von der tänzerischen
Leichtigkeit seiner immerhin für repräsentative Zweck der dreissiger Jahre
gemachten Figuren,(Reichskanzlei und für die später geplante grosse Achse).
Die Nacktheit des aufrecht stehenden Mannes verlockte die dort mit einer
Gruppe redende Führerin von heute zu spassigen Bemerkungen, wie die
Ertappten lachen, ihre Scham zu verbergen, wenn es heikel zu werden scheint?
Trauer des Verwundeten? Nachdenklichkeit, ein Gebrochener, Geschlagener in
der Halles des Sieges. 6m , im Kriege... ?

Schön das Haus Kolbes als Ort, durchzugehen und zu sitzen, im Cafe, im
Grünen, Werkstatt und was einmal Wohnraum war. Seinen Figuren selbst steht
die Trauer nach 45 wie das Nackte der Gebeugten und Stehenden, drinnen und
draußen im Wechsel von Regen oder Sonne. Aber böse? Wie sagte Warnke jüngst
anlässlich Brekers in der FAZ, seltsam, dass sie leisten, was die Kunst
heute versäumt
.
Die Gedächtnis-Mattinee für Einar Schleef im BE am Sonntag, den 11.November
bewies nochmal den wahren Erben Brechts in diesem Haus, dass dem Meister des
Theaters nur einer folgen konnte, der ihm gerecht wird, durch eigene Tat,
des Anderen. Die Fragmente der Chöre (Der Mond ist aufgegangen, der Tod und
das Mädchen) im langsamen Vorschreiten und Zurückgehen oder der stampfende
Can-Can, auch sein eigener
Stand vorne und in der Mitte unter den Anderen mit höchsten Stimmen(in der
Projektion das schöne "Hier ist klaro angesagt und nicht einfach bloß
Hoppel Hoppel"), auch solche Monolge , die von hinten nach vorne im
Lichtkegel führen und wieder zurück oder in den Zusammenbruch, sind von der
Art, dass man glaubt, es ginge nicht mehr weiter und Endzeit sei erkennbar,
eines Lebens oder jener Umbruch, der nun hier nicht mehr stattfand, unter
den lebenden.
Vorher R. mich vorstellend als den Reaktionär mit dem der Avantgarde dieses
Morgens in zweitweiliger Gemeinschaft zu beobachten. So werden wir also
gehandelt. Vielleicht. Reagierte mehr auf das Vorgefundene. Ging er voraus?
Dinosaurier des Zeitstroms? Aber warum auszurotten. Um sie nachher
auszugraben, sich ihrer habhaft zu machen? Wie jetzt ihn.
Nachher, in der Kantine, am Tisch mit denen, die sich sonst meiden, und so,
dass Dank möglich war, dem, der nun jenseits ist, dieser Dinge?
Das Schloss wollen sie also nun wohl doch wieder aufbauen. Steht zur
Entscheidung, ob als Museeum, Markt verschiedener Nutzer mit DDR-Intarsie
ehemaliger Volkskammer-Nostalgie? Was auch immer da gezeigt wird,
Wie es auch aussieht, öffentliche Repräsentation politischen lebens muss da
rein, als Pendent zu westlichen Regierungsbauten von Reichstag und
verschämter Wilhelmstrasse, neben Museeumsinsel und Dom, wie bisher, des
heutigen Deutschland Mitte und Zeichen, und das kann nicht das der DDR
Relikte sein, einer Ulbricht-Erbschaft, des Zerstörers der Geschichte ohne
Mandat der Wähler. Und als Kunst hats kein Recht der Geschichte zu
überleben. Als Mitte und östliches Mahnen
.
Der Potsdamer Platz ist mehr noch verachtet von denen, die öffentliches
Leben heute beschreiben. Wie ungerecht. Man bedenke den Ort vor 1o oder 15
Jahren, Ödnis, Unland, im Zentrum Europas. Die Flugzeuge nach Berlin mussten
in Wind und Wetter auf dreitausend Meter Höhe sich ducken vor der Willkür
des Ostens. Die grosse Achsen von Westen auf das Brandenburger Tor zu, wie
gebrochen, bog ab, nach links und rechs, wo sie heute durchgeht, dahin, wo
das Schloss war und wieder sein soll. Der Bahnhof Friedrichstrasse, solange
Kontrollpunkt des Elends, der Trennungen in Neon-Geruch mit bösen
Blicken,ist wieder da. Ein Knotenpunkt der Verbindungen. Und jetzt das neue
Leben. Vor kurzem, beim letzten Besuch am Abend im Hebbel Theater Jan Fabre
dagegen, der Schrei aus den Kellern des Trash, einer , der darf, weil ers
kann, aus dem Geiste der Verzweifelten mit Lust, der schwarzen. Zu grossem
Jubel, die Texte des Widerstands, aus dreissig Jahren, derer, die ich
gemieden, bekriegt, wie im Keller des BE, nach dem Schleef, warum nun
möglich, sie zu hören. In dieser Zeit? Der 11.September wäre eine Chance,
wie der Bruch der Mauern. Als ob jetzt erst diese Zeit den Verlorenen den
Sinn gibt für ihr Scheitern einer lächerlichen Revolution.

Manchmal in guten Momenten, den verrückten, denk ich, man müsste von solchen
Fischzügen der kleinen,digitalen Video-Kamera, die nun überall mitgeht, wie
früher Notizhefte, und alles aufzeichnet, zeigen, was ist, wie hier, im
Bild, mit den Tönen vom Ort, aus den Theatern, von den Plätzen und Orten, wo
wir durchkommen, wenn wir wen treffen oder wo wir schlafen, als kleine
Einlagen, Zulieferungen, für den Narren der Zeit, der darf, wie Harald
Schimdt gegen Mitternacht vielleicht, als Witz, wie der es versteht oder als
Eigenes, Programm schon längst, zu finden im Internet und seis für die
Finder insgeheim.(alles dies im Internet, siehe unter www.Syberberg.de...)
Aufs Land. Aufs land. Hinterland. Nur in Berlin. Der Güter früher. Tucholsky
sprach von der Ostsee hinter der Friedrichstrasse. Der Vater wohnte im Hotel
am Steinplatz. Der Zug brauchte einen Tag. Frühmorgens mit der Kutsche durch
Feld und Wald. Laternenzeit. Autos waren im Krieg privat nicht erlaubt.

Jetzt zweieinhalb Stunden Interregio Richtung Stralsund. Die Trebel hat
Hochwasser, wie eh und je, wenn es kahl wird, die Wiesen überschwemmend.
Endmorenenlandschaft der Gänse in grauen Keilen über dem Himmel, mit den
Abflüssen im Frühjahr. Aber im Winter gefroren für Schlittschuh und
Peikschleedn. Damals.
Am Abend zuvor, vor der Reise von München nun in den Norden, im Fernsehn
Marianne Hoppe dort, woher sie kam, geboren und gelebt, in Mecklenburg mit
dem Vater zu Pferd und mit Gründgens vor dem und im Krieg,in Brandenburg,
so nahe,jetzt alles vaste land, "warum soll ich mich konfrontieren, entweder
will ich wo sein oder nicht, hier will ich nicht sein"
. So sieht es aus, wo
niemand sein will.
Und dahin als nun der Weg? Obs nochmal gelingt, Rekultivierung dessen,
woraus wir sind, Schlachten, Kriege, der Seele. Es geht nicht um arme
Siedler. Längst enteignet vor 11 Jahren nun auch sie. LPG Nachfolger und
Land M./V. Und der Konsum-Liquidator teilen sich die Beute, als obs eine
wäre, und ist doch nur Müll ohne Trost und Arbeitslosigkeit und Flucht ganz
neuer Art.

Was aber wäre Berlin ohne Hinterland. Und seis der Seele. Das meint, woraus
wir sind, wenn wir andere sind als sonst. Die aber, die da leben, wissen
dies alles nicht. Und die die es wissen, leben hier nicht mehr