Ja nein.
Jacqueline du Pré ja - Ingrid Caven nein  
*
(Kunst)

Willi Brandt in Warschau nein - Kohl ja
(Wieviel wirkungsvoller, wenn nicht der Emigrant
dort niedergekniet)

Anselm Kiefer ja (Holocaustdenkmal in Berlin)
P.Eisenmann aus NY nein. (..bauen sich selbst
ein Denkmal?)

Die Entfernung des Erinnerns von den Wurzel-Orten durch heutige Ortlosigkeit
verlorener Kindheiten und Entstehung in den Orten ohne Eigenheit oder durch
Mutwilligkeiten des Zeitgeists befördert-, und damit behindert,- gebracht
um die profunde Sinnenhaftigkeit erster Augen-, Ohren- und Gedanken-Orte,
ist fatal.
Die geistige Aufladung dieser Ur-Zonen der Seele durch Erfahrungen und
Lebensentscheidungen, wird umso tiefer, je mehr reale Substanz als
Seelenhumus zur Verfügung steht.
Wer nirgendwo herkommen will, wird nirgendwo zuhause sein und nirgendwo
hingehen und ohne Zukunft sein. Grundlos ist sein Leben und Werk ohne Sinn,
wie ein Fluch der Ortlosigkeit. Ohne Zeitendauer. So sehr es ihn auch
umtreibt und er versucht in anderen oder aus anderen durch Einwirkung sich
Dauer zu verschaffen.
Das sich festigen aber aus dem Geist ist eine Kunst ins Reale höchster
Natur. Und sei es alles, was ist, aus der Luft geholt. Genährt wird es hier
und will hierher zurück. Auf und in die Erde. Doch wohl. Müssen.
Auschwitz aber als Ort der Heimat des Erinnerns kann nur Bonus sein,
für was und wen? Bald sind wir dann beim Verfassungs-Patriotismus
anstelle dessen, um was es hier geht. Und alles steht auf dem Kopf. Und wir
sind da, wo wir jetzt sind.

7. November 2001