Antrag auf finanzielle Unterstützung für das nachfolgend beschriebene
Projekt. Nach neuesten Überlegungen und Bedingungen.
I Nossendorf in Vorpommern
Das nachfolgend beschriebene Projekt hat sowohl einen autobiografischen wie
allgemeinen Aspekt. Aus der persönlich erfahrenen Individualgeschichte
von Herkunft, frühen Jahren der Kindheit auf dem Lande und dem Gut des
Vaters im Kriege. Nach dem Verlust dieser realen Basis durch die im Osten
sich ereignenden Dinge des Russeneinmarschs und der Ent-Eignung schloss sich
in der frühen DDR die Schule in Rostock an, sowie die sich dort entwickelnden
filmischen Aktivitäten bis zur Flucht in den Westen. Aus dieser Ost/West-Erfahrung
ergab sich dann , auf der Basis jener Kindheit auf dem Lande, die Kombination
einer spezifisch ästhetischen Antwort mit speziellem Echo im Ausland
zum Vergleich mit der im betroffenen Deutschland. Dazu kamen die Darstellungen
reflektierender Texte, später die Installationen ( 2x documenta 1982
und 1997, Madrid zum Thema 10 Jahre Monologe,1993), sowie Arbeiten auf dem
Theater (neben Deutschland in Frankreich, Österreich, Belgien, Italien,
Spanien, Portugal, Moskau, Edinburg), wie im Film,( dort noch USA, Israel,
Griechenland, Niederlande, London oder Argentinien zuletzt). Daraus hat sich
ein allgemein verständliches und darstellbares Phänomen aus ost-
und west-deutscher Erfahrung ergeben, immer auf der Basis einer ländlichen
Herkunft, das sich gerade an so einem Ort, wie dem hier vorgestellten, in
seiner Veränderung vorführen lässt. An dem Haus, als verbliebenem
Rest eines Hofes, und im Dorf, wie es heute aussieht, und an dem Land zwischen
Ost und westlichen Entwicklungen jetzt, über 10 Jahre nach der Wiedervereinigung,
besonders in einem anderen und entfernten Ort wie Paris, als globales Zentrum,
in Korrespondenz mit dem abseitigen Pommern. Nicht zuletzt als soziales und
kulturelles Phänomen, ästhetisch mit digitaler Technik zu erfassen.
Als Ernte von Film, Theater und Kunsterfahrungen.
Das ist auch als Ende Preußens ablesbar und deutlich am Fall der ländlich-
ständischen Struktur eines Gutes und seiner damit zusammenhängen
-2-Familiensymbiosen, auch der Tiere und der Natur als Felder-Wirtschaft im
Wechsel der ökonomischen Entwicklung eines Gutsbetriebes vor 45 und der
LPG- Zeit bis nach der Wiedereinführung westlicher Marktsysteme ohne
Restitution der alten Eigentumsverhältnisse als durchlebbare und begehbare
Probleme eben nicht-blühender Landschaften heute in Gestalt einer hier
beabsichtigter Rekultivierung im Sinne einer virtuellen Projektion von ehemaligem
Leben und Geschichte im heutigen.
Die heutigen Techniken in der Kombination von Internet und digitaler Projektion
ermöglichen ein Zusammenwirken der verschiedenen Materialien als feste
Gegenstände und projizierbare Welten von Theater und Film, Bildern und
Texten und aus vorprogrammierten Elementen mit ständiger Präsenz
weltweit wieder im Netz. So würde eine der unterprivilegierten Regionen
in Europa wie Vorpommern mit dem zentralen Paris produktiv miteinander verbunden,
live, von Dorf zu Stadt und zurück. Und global immer mitzulesen, aus
dem Netz gespeist.
Der große zentrale Mittel-Raum in Paris (Centre Pompidou) wäre
nach diesem Plan nicht nur durch Projektionen des Lebenswegs und der Virtualität
aus dem digitalen Netz augenblicklicher Aktivitäten, plus Gegenständen
aus dem Reservoir bisheriger Tätigkeiten, bestimmt, sondern er erhielte
seine besondere Konzentration im sonst offenen Bereich nach oben offen
und ohne Wände mit abgeschlossenen Ecken durch drei Einbauten
in Gestalt dreier Räume, die noch einmal extra zur Konzentration einladen,
nun als Gehäuse im Gehäuse ohne Wände und Decken.
Das wäre (1) das nachgebaute Esszimmer des ehemaligen Gutshauses mit
aus dem Theater oder im Film-Studio gewohnten Teilen, aus Kulissen als Seiten
und obigem Abschluss, aber mit festgefertigten, originalgetreuen Fenstern
und Doppeltür zum ehemaligen Park (heute zugemauert und abgeholztes Ödland).
Dorthin auch, durch diese Fenster und Tür im originalgrossen Modell Projektion
auf heutige Situation der Leere des waste land. An der Stirnwand des Raumes
spezielle Dinge, die noch auszuführen wären (Rubens-Kopie Meleager
und Atalante als einziges intaktes Panorama der früheren Jahre,
und ein artifizielles der früheren Künste, plus Reisen in die Monologe
der letzten Jahre von Nacht bisTraum?). Im Raum besondere
Dokumente als Projektion von Brecht, Kortner, Oskar Werner-Theater, der ersten
Arbeiten.
Und es wäre (2) das in Original-Massen nachgebaute Kinderzimmer mit Fenster,
wie oben beschrieben, dort mit projiziertem Ausblick des Kindes auf das Storchennest
und die ehemalige Scheune, wie heute nicht mehr existent (als Vergleich:web-cam-live),
dazu das Plakat aus Die Nacht, wo diese Situation evoziert wurde).
In diesem Raum auch besondere 8mm Projektionen (digital
3
projiziert) aus der Kinderzeit, vom Leben auf dem Gut vor seiner Aufhebung.
Derdritte Raum (3) wäre ein schwarzer Würfel mit handgefertigten
Modellen des Ortes N. in der Zeit vor 45, als der Krieg und das Kind Thema
waren ( aus Plastilin oder Fimo gebrannt). Dazu digitale Aufnahmen als Gang
durch das Haus in jetzigem Zustand seiner Topographie mit zugemauerten Fenstern
und Türen.
Die Übertragung von einigen Motiven aus Pommern nach Paris per Web-Kamera
würde die Mitarbeit der dortigen jungen Leute einbinden, die bisher zerstörerisch
wirksam wurden durch gewaltsames Eindringen, wogegen das Haus an allen Öffnungen
verschlossen werden musste, bis zu Brandlegung noch im letzten Jahr. Die Hauptmotive
wären, neben genannten Projektionen vom Ort des Hauses und ehemaligen
Hofes, außen und innen, vielleicht auch Motive des ihnen eigenen und
wichtigen Lebens, sowie eine Übertragung aus dem einzig noch aus der
LPG-Zeit verbliebenen Nutzbau auf dem Grund der ehemaligen Scheune mit Teilen
aus dem Fundus des als Retrospektive präsentierten Oevres in Paris, dann
aber mit speziellem Bezug zum Orte und dessen Thema hier (Kleist, Schadow,
Schinkel-Prospekte und Gegenstände von Friedersdorf/0der bis Schloss/Berlin
in ruinösem Zustand aus der Marquise von O....).
Das ganze Projekt wäre nach seiner Präsentations-Phase in Paris
(Frühjahr 2003) übertragbar, geplant und praktizierbar in N. selbst,
in Pommern, als ständige Installation. Mit vorhandenen Plänen in
verschiedenen Stufen. Wozu diese Förderung hier Anschub sein könnte
für weitere Förderungen der Region,plus EU oder sonstigen Möglichkeiten,
die assistierten.
Die Finanzierung setzt sich zusammen aus der Zur-Verfügung-Stellung des
Platzes und Hauses Centre Pompidou in Paris mit der Technik und Wartung im
Hause.
Sowie durch die vom Antragsteller selbst aufgewendeten Mittel für Aktivitäten,
das sind über drei Jahre Korrespondenzen, Reisen, Büro und Treffen
mit Verhandlungen zur Rückgewinnung (Kauf und Sicherung) der Terrains
und Restbauten, bei gleichzeitiger Widmung an eine öffentliche Nutzung.
Dazu öffentliche Auftritte, lokal und im Internet. Alles als Teil der
Darstellung der Sache selbst, um die es hier geht, an realer Front der sozialen
und kulturellen Dinge. In hinterster oder unterster Provinz des existenziellen
Kontinents.
Um das aber öffentlich zum Raume werden zu lassen , sind die Mittel nötig,
die hier beantragt werden, die insbesondere gebraucht werden, um die virtuellen
Programme herzustellen und sichtbar zu machen als Innenräume, die als
Extraleistungen , neben der geplanten und von Paris organisierten Retrospektive
der bisherigen Filme dieses Oevres zum Zentrum der Gesamterscheinung würden,
und damit sinnhaft würde, an einem oder zwei Orten und virtuell terrestrisch
präsentiert.