Fragen eines zurückkomenden Republikflüchtlings

Zurückgekommen
In eine wiedererichtete Republik, die zu fliehen war.
Schlimmer, was damals wie das Erdbeben der Revolution geschah,
als höhere Gewalt, aus Raub, Beute der Geschichte anfiel, von den einen an
die anderen genommen und gegeben, aber als Gemeinschaftsakt aufgezwungen,
wird heute verkauft als selbst gewählt und gewollt, einzelner Gewinne,
unbefragbar, unkontrolliert, wer wem, was, wieviel, wofür,
Einzelbreicherungen in der Struktur alter Verfilzung nach privatem Recht,
was aus öffentlicher Anmaßung kam. Ohne Verpflichtung ans Ganze der
Kultur. Alles auf unterster Ebene. Wer hat das gemacht?

Wer hat Haus und Hof so zugericht,
das fragt er nicht,
aber warum.

Wer hat Haus und Hof gekriegt, wenn nicht die armen Siedler, die es
vom Vater bekamen. Der Siedler W. nicht, wie vor der Wahl nach der Wende
versprochen. Aber das Land, von dem es der Emmigrant nun erwerben kann,
hat es plötzlich, das doch gegen die Enteigner siegte. Aus Rechtspolitik
der Demokraten?

Von wem aber erhielt die ehemalige LPG, als sie eine AG wurde, ihren Teil
von Haus und Hof, wenn die Treuhand gar nicht über Häuser verhandeln konnte.
Von der Bürgermeisterin, sagen die Leute, der Mutter des W. und Buchhalterin
der LPG, aus Gemeindebesitz. Hei, wie sich das trifft. Klatschen die Hexen,
wenn sie sich treffen, so verkaufen wir der Oma ihr klein Häuschen. Und
bliesen in das Fäustchen. Feuer am Dach, wie das brennt. Sie werden schon
zahlen.

Und wer hat den Brand gelegt, wenn nicht die Kinder, die Kinder, sagen die
Leut. Aber der Sohn des W. doch nicht, der nette, dem der Wanderer der Ferne
zuletzt seine Hilfe angeboten, wie allen, die die Großen ihnen nun
abgejagt.

Warum keine Fragen beantwortet beim Amtsgericht, wer, von wem, die Gründe
wenn schon zu erwerben gewillt, nachdem soeben reingefallen, weil die
Grundbücher nicht stimmen.

Warum mussten die Armen und Alten der Gemeinde das Haus verlassen.Vielleicht
weil es so kostbar war. 6o ooo verlangt der eine für seinen Teil, und der
andere ließ es schätzen auf  44000 seine Hälfte. Immer noch weniger, als der
Abriss einbringt, der beantragte, rufen flüsternd die anderen. Und der
Landrat und der Landrat, geht mit in die Laube, wo er noch niemals war mit
dem, der es wieder aufbauen wollte, mit seiner Hilfe doch nur. Für alle.

Unbeantwortete Fragen, schweigen, ducken, Hörer schmeissen, nicht abnehmen,
wenn seine Nummer erscheint, Brände ohne Untersuchen, Stürzen, ohne
Bedauern, Wild-Ost, wenn der schwarze Sherif kommt, ducken sich die
Mitwisser, so weit, mafiose Strukturen, sagen sie von Italien, dem
Ausländischen.

Rückkehr in die Kindheit, das Land, den Ort, das Dorf, das Haus, ein Horror,
Alpträume sind so. Rache an dem, der eine hatte?
Warum. Zu lernen. Noch immer? Es wird, ist hart.

Warum kann der Zurückkekommene nicht die Reste der Ackerfluren vom Tisch
des LPG Funktionärs erwerben, von dem, was der liegen liess, haben, nur,
weil dort einmal als Kind gewesen und niemand stört jetzt. Weil der andere
ihn nicht dazwischen haben will, sagt der Freund von da. Und wir sehen das
Bild
-von was.Es ist nicht schön.

Warum keine Auskunft, wenn er fragt, wieviel der andere schon hat, ob er
nicht schon genug hat, den Magen verdorben, und alle andern mit, wenn nicht
jeder darf, soviel er will. Tricks, Wähler, Arbeitsplätze, die sind
weg.Subventionen, Brüssel,wovon sie leben. Keine Angst, leumund, wie frech
und sicher müssen sie schon sein? Gewonnen die, die zu belehren waren,
nun ohne Lehre mit Recht der gewonnen Republik ohne Kontrolle zu verfahren,
wovor zu fliehen schon einmal Tugend war.

Fragen eines Zurückgekommenden, an den Ort seiner Kindheit, in das Land der
Goldenen zeit, ins Dorf der ersten Freunde, zu dem, was einmal Haus gewesen
und Hof, unkenntlich, das gewesene. Ende. Fini. De mortuis nil nisi bene.
Horror vacui. Ein Ort, wo sich niemand mehr sehen lassen kann.

Da will einer was bringen,
und niemand will es haben.
Warum?
Weil sie ihn nicht dazwischen haben wollen.
Worin?

Wo sich niemand mehr sehen lassen kann.

 

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