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Die ersten Proben dort, noch am Text, erschienen ohne Anlass zu Verdächten. Dann war er plötzlich weg. Nicht mehr da. Nicht erreichbar. Keine Absage. Keine Erklärung. Nicht beim Theater, nicht bei den Kollegen. Und ohne Zeichen für die so sehr Erwünschte. Ohne Zeichen war er einfach weg. Zuerst warteten sie, dann machten sie sich Sorgen. Vermutungen tauchten auf. Wut war unvermeidlich. Schon wieder. Schon immer. Erklärungsversuche, wie  Rachegedanken, Strafen für ihn angetane Dinge, gerade von der, die ihn vor Jahren bestellt und nicht abgeholt, wie er nun sie, und das wieder, weil er sich so benommen gegen den gemeinsamen Freund. Allein die Vorstellung, sie beide nun von jedermann so fotografiert zu sehen,  mag ihm unerträglich gewesen sein, und er machte sich aus dem Staube, Grenzen überschreitend durch den Abgang in Schweigen ohne Wiederkehr, alle Not wendend, Schiffe verbrennend, Brücken abreissend. Der Berserker, wie sie ihn nannten, hatte ein Gefühl dem Seismographen ähnlich, zu wissen, was geht und was nicht. In dem was nun folgte. Es war das, was ihn groß machte, als sie ihn stehen liess, damals, wie er jetzt sie, und zuvor er den, der  zuvor sie sah in ihm, die er nicht sein konnte. Was für ein Drama. Es half nichts. Er blieb aus, und alle gingen nach Haus, an ihren Platz. Wer einen hatte. Das Stück  für den Sommer wurde abgesagt.
Die Festwochen verloren ein grosses Ereignis. Er selbst und sie in diesem Stück, die sonst nicht mehr von anderen sich leiten ließ, jetzt unter seiner Regie, waren ohne ihn nicht möglich, so wenig wie mit ihm
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