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In der Rehabilitationsklinik an  der Ostsee sah man ihn rennen, am Wasser, in Sturm und Schnee und Regen, man sah ihn  rufen, schreien, die Arme hochwerfen und plötzlich  wie unverwandt stehen, stundenlang ohne Regung, ein Monument am Meer, dann wieder essen und trinken ohne Massen, alle Medikamente wegwerfen und keine Rehabilitationspläne zur Wiederherstellung seines Herzens einhalten. Er wütete gegen sich und alle und alles. Es schien als ob er tanzte wie auf den Proben zuletzt ohne Ende der Wende entgegen. Der Wende in seinem Leben. Ein Wüterich und Herkules, der trotzte Leben und Tod. Schon lange lebte er allein. Seine Freunde blieben ohne Nachricht. Die Premiere war längst abgesagt oder verschoben, wie es hiess , und Wien, der nächste Ort und Termin, war so sehnlich erwünscht wie gefürchtet. Endlich sein Text, in seiner Regie, mit der die er sich immer vorgestellt, als Schwester, und er selbst als der Übermensch in höchster Not, neben der Mutter, die arme, alles zusammen, wo es prophezeit war und  gewollt.

Endlich. Das Glück. Ohne Kloake des Herzen als Preis und Grenzen überschreitend. Er selbst, und nicht allein.

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