ästhetische Forschungen

In eigener Sache ästhetische Forschungen

Vorstellbar ist

ein Raum mit verschieden aufgestellten Geräten, an denen die Vorbei- und Hereinkommenden nach eigener Wahl aus dem Netz eine Seite des Programms NOSSENDORF aufschlagen. Projiziert an die Wände für alle, die noch im Raum sind, vorbeigehen, schauen, stehen, sitzen. So entstehen verschiedene Gleichzeitigkeiten. Immer andere. Je nach Wahl der Programmierenden. Im Vertrauen, dass es zueinander passt, immer anders und doch sinnvoll, aus einem Koordinatensystem in den jeweiligen Konstellationen der verschiedenen Bediener der Instrumente, verschieden nach Temperament, Interesse oder Herkunft. zusammengewürfelt und wieder verschwindend. Noch im Raum der Stein, wie er vor dem Haus dort lag  und vielleicht Modelle der Anlagen des Hofes, des Parks und Gartens, des Hauses und vielleicht des Dorfs? vor '45, danach (bis 1990 und jetzt) sowie die Pläne zur Revitalisierung. Denkbar für die documenta XI oder die Preußenausstellung anlässlich der 300-Jahrfeiern oder unter der Erde in München (U-Bahn/Städtisches Museum) oder HH-Bahnhof Berlin. Es wäre eine sinnvolle Fortsetzung der Erinnerungs-Höhle von 1997 in Kassel und Berlin (documenta X), wie schon des Parsifal-Kellers (documenta 1982) mit  Richard Wagner/Hitler Puppen.

Jeder, wir wählen selbst, und einige die teilnehmen. Die Technik nimmt es in den Raum und gibt es in ihn zurück, an den Ort, den wir bestimmen.

Ob dies N. je entsteht, noch einmal, zurückgeholt wird, real, ist zum Gelingen seiner Virtualitätsmöglichkeiten egal. N. ist hier Ort virtueller, artifizieller Möglichkeiten, eines Kosmos von Bildern und Tönen, zu beschwören. Familien-Geschichten, Lebenswege, Vorstellungen, reale Spuren von Dingen, Häusern, Menschen.

Neben Texten, Briefen, Notizen, Zitaten Albumblätter, 8mm Dokumente, von verlorenem Leben, autarker Lebensprinzipien die Monolloge auf Film mit Musik und Texten aus Nacht und Traum in den hierfür wichtigen Teilen.

Diese Texte, Nachrichten, Fundstücke als Ausdruck dessen, was jemandem wichtig ist, für andere individuell abrufbat jederzeit und überall, ist im Raum wieder anders durch Gleichzeitigkeit selbstbestimmter und wechselnder Kombinationen von Bild und Ton für mehrere Teilnehmer und solche, die darin selbst mitbestimmen.

Die Herstellung ist frei von Produktionsmittelzwängen (Material und Bearbeitung oder Personal) und ist frei von Druck der Öffentlichkeit, also Publikationsmitteln, Zeitgeistkontrolle, Konsensdruck, Teilnehmerzählung und Erfolgsmeldungen nach Kassenzahlen.

Erfindunsreichtum, Formvarianten und Koordinaten des Geistes entsprechen dem Leben und der Welterfahrung, aus dem das kommt und denen, die daran teilnehmen.

Die zwei dominierenden Fragen heutiger Äusserungsprobleme der Finanzierung (statt Auftrag) und Kommunikation (anstelle des Warum) wären durch Technik beantwortet. Es bleibt die des Gedankengehäuses (geistige Koordinaten). Die aber bleibt uralt und ewig neu der menschliche Anteil, solange Menschen mehr wollen, als nur sich äußern.