Wer kennt dieses Bild ?

München, Alte Pinakothek

    Peter Paul Rubens Meleager und Atalante
          
Um 1635

H.1,97, B.3,02

So hing dieses Bild - Kopie signiert V.Sicherer - im Esszimmer von Nossendorf bis 1945 vor dem Blick des Kindes:

Das Original hängt in München seit 1910 beschnitten:

Ab 1956 - wo es nach der Flucht des Vaters in Rostock zurückblieb - ist es verloren.
                                                           Wer weiß wo ?

 Meleager und Atalante (Peter Paul Rubens)

Seit 1910 beschnitten ("umgelegt"), rechts und links. Weil Werkstatt, Schülerarbeiten heißt es im Katalog der 50er Jahre. Da wüsste man noch andere Opfer. Was bliebe übrig. Tätigkeiten, Interpretations-Druck, von Museumsleuten. Soviel gelernt, Schaffensdrang, Profilierungszwang. Angesichts der Überlieferungen Bewährungsszwänge. Siehe Theater.
In der Sache ließe sich vieles sagen. Vergleichend, mit als gesichert geltenden Zeichnungen von Hand des Meisters, Stil- und Kompositionsfragen, Zeit-Wissen, Farbgebrauch und Qualitätsdiskussionen, Altersstil, aus dem dieses Bild kommt.
Angeschrieben, kam die Antwort, warum das so gut sei. "Damit habe die Komposition ihre ursprüngliche Dichte wiedererhalten, den Blick und die feinsinnige psychologische (!) Erzählung konzentrieren können". (Hauptkonservator K.R. Bayer.Staatsgemäldesammlungen). Ob nicht die Zeitgenossen mehr aus der Sicht der Zeit dachten und handelten als die unseren ohne das Handwerk dieser Zeit? Seit 1978 sei die linke Seite "endgültig abgenommen"! also abgeschnitten. Der Baum muss nun folgerichtig auch nicht mehr als umgelegt im Katalog verzeichnet werden. Solange diese Referenten zuständig sind. Man muss sie sich vorstellen, vor Augen, als Fach-Männer in Liebesfragen. Nichts von Kunst, historischen Gründen. Hier spricht der Psychologe. Für Rubens. In Liebesdingen. Unter einem Baum? nein. In der Landschaft? nein. Lenken wohl ab. Schämen sie sich?! die linke Seite wird unterschlagen, warum nicht auch die rechte als "umgeschlagen" (jetzt genannt), auch "abgenommen"? Auf Anfrage also "abgenommen", endgültig! Warum sagen sie nicht abgeschnitten: beschnitten. Den historischen Befund. Aus Generationen überliefert und anvertraut. Um sich zu profilieren? die Geschichte verbrauchend durch die Hybris des Intellekts, der Interpretations-Fallensucht mit Tatenunheil. Übermut des Amts, ohne öffentliche Kontrolle, die sie so gerne nennen, unter Aufgeklärten? Von so weit her,er wie sollen sie verstehen, in dieser Zeit, von solchen Lehrern erzogen. Darunter, damit aufgewachsen, in der überlieferten Fassung, wie noch im Standardwerk von A.Rosenberg 1911 abgedruckt und ohne Not als Rubens anerkannt, mit Nennung seiner Helfer/Werkstatt, woraus die hier zitierte Abbildung stammt. So also vertraut mit dem alten Bild der Überlieferung: jetzt stimmt so da was nicht, was da in München hängt.
Wo aber ist das Bild, mit dem ich aufgewachsen?