Modelle, abgetrotzt

siehe auch: Friedersdorf

Nein, eine Entschuldigung war nicht zu erwarten. Was im Zug der Geschichte geschah. Diese begünstigend, wie zu Lasten der anderen. Und das waren wir. Die Bürgermeisterin von heute entschuldigen für alle ? oder, dass sie ihr Leben in unserem Haus zugebracht, als man es ihr zugeteilt, als Flüchtling, das nun dem Sohn gehört, der es nicht hergibt, nicht drin wohnend, leerstehen lässt, weil verkommen. Durch diesen, solchen Gebrauch. Erst kürzlich die Ställe abgerissen, gegen Geld von öffentlicher Hand. Geschäfte. Muss das sein. Rechte. Vor 50 Jahren, ohne Verdienste, als die der Geburt, erhalten. Sohn gegen Sohn. Aber dieser ohne Umsicht, ohne Sinn, Verantwortung. Und nun, vor 10 Jahren nochmal bestätigt. So der andere Teil des Hauses und Hofs an den Funktionär der ehemaligen LPG gekommen, ohne Interesse. Schenke nichts her. Wer etwas schenkt, nicht schenkt, muss etwas haben. Haben, wodurch. Entschuldigung von de M., dem letzten Unterhändler der DDR, der dafür sorgte, dass alles so blieb. Wählerstimmen. Konnte der in Bonn nicht brauchen. Kumpanei, längst im Sumpf der Ostverstrickungen böser Gerüchte verkommen. Wie das Haus, das so nicht überlassen, denen. Gehört mir nicht, da ohnehin wegwollte, musste. Lebenshäutungen. Zeitstrom der Geschichte. Eigene, des Landes. Begünstigte-Benachteiligte. Gegeben-genommen. Klasse, statt Rasse, war das Wort der Zeit. Aber dem Vater was angetan, ihn so sehen zu müssen. In Filmen (Fahrraddiebe) immer schlimmste Szenen, wenn der Vater geschlagen wurde vor dem Kinde, die Mutter, Schwester, Geliebte vergewaltigt wurde vor den Augen, die Tochter vor dem Vater, der Mutter, den Brüdern. Es war die Zeit. Über die man nicht reden durfte. Aufrechten hieß das. Relativieren - mit eigener Schuld, Schande. Revision? Als es dann versucht wurde, von Frauen, schwesterlich, sagten sie, die Männer hätten das so gewollt, Pakt derer, die das taten und derer, die das dulden wollten, insgeheim. Verlorene. Generation. Land. Menschen. Kultur. Seelen. Wie sagte Malraux, als er durch das vom Krieg und Blut dampfende Nürnberg kam.. "Hier sang eine menschenlose Dämmerung in der Tiefe der Erde ihr undeutbares Wiegenlied am Sterbelager Deutschlands". Sang? in, nicht aus der Erde? nur Deutschlands? Dafür ent-schuldigen? die? Aber "Wasteland" wurde es erst durch uns, die danach verkommen ließen, was vorher noch brannte, Feuerzeichen war eines Kampfes. Der Bruch der Kulturen geschah nach 1945. Danach war alles anders, und die zurückkamen, kommen, finden nicht wieder, was wie vom Fluch die Heutigen täglich vollziehen. Kalten Herzens. Die einen, die's nicht brauchen können, die anderen, die's verlottern lassen, solche, die es wollen, sollen. Es geschieht im System, das die Mehrheit bestimmt? Alle. Aber gut auch für alle? Revolution? 45, 33. Die einen ja, die anderen nein. Nochmal Revision? Restitution? Rechte? Das Böse in uns, wenn es eine Chance bekommt. Wird am deutlichsten ohne Produktivität, die das Gute schaffend wirkt. Aus dem Bösen. Kunst.
Beispiel von denen, die trotz allem zurückgekommen. Modelle abgetrotzt. Vanselow, Nehringen, in Glewitz das ehemalige Verwalterhaus statt des Schlosses in Langenfelde (unrettbar?), Pinnow, Wotenick. Die Menschen, die da arbeiten, schauen anders aus, wieder, Hähne krähen, Schwalben kommen und gehen nach den Zeiten des Jahres, Bäume wie befreit, Rosen sogar. Eine andere Welt. Und die, die dafür stehen, reden anders als sonst. Ihre Gesichter. Worte. Häuser. Länder.
Die Schlösser genannten Häuser der früheren Herren auf und in dem Lande wurden Denkmale der Epochen durch die Kunst, die sie entstehen ließen. Als Trieb des Erscheinens. Sie repräsentierten den Willen derer, die das so wollten als Merkmale ihrer Zeiten und derer, die mit ihren Händen und Werkzeugen das ausführten. So gehörten sie beiden, denen, die sie nutzten und denen, die es machten.
Dies Haus hier, Gutshaus genannt, als zentrales Gebäude der Verwaltung und der Felder und Tiere und Menschen, die davon und damit lebten, war ohne Kunstinteresse entstanden, nur Ausdruck der Materialien und praktischer Erwägungen dieser Funktionen ohne repräsentatives Absicht.
Die Schlösser, nun ohne Funktion, selbst den zurückkommenden oder ertrotzenden Besitzern gegen die Zeit, werden zu Denkmalen der Epochen, die sie entstehen ließen und überleben mühsam als Schau-Räume der Geschichte ihrer Künste und materiellen Handwerke. Dies Haus hier würde als Estate oder Foundation eines Gedanken gewordenen Inhalts von Geschichte dienen, wenn es gelingt, ihm diesen Geist einzuverleiben. Er müsste sowohl aus der Geschichte des Landes, schmerzlich eingegraben, und nun weither zurückgekommen, aus Erprobungen globaler Natur heute, beladen sich nähren aber auch aus dem persönlichen Gewebe der Spuren eigenen Lebens. Den aus der Geschichte von allem Gefallenen, selbst ihrer eigenen, fernab, mehr noch als sonst, wo schon immer Fuchs und Has sich gute Nacht sagten, aber noch als noch Hasen waren und Füchse, die Hühner jagten, die es nicht mehr gibt. 

Vanselow / von Maltzahn

Nehringen / von Pachelbel

Trebel bei Nehringen :

Nehringen

mit Hasenkopp

Pinnow / von Maltzahn

Wotenik / Beerbaum

Glewitz / v.Schack

Glewitz:

Langenfelde :

wo alles wehtut, wohin man schaut ...

Anders als 33 vollzog sich 45 / 90 bestätigt neben dem Besitzwechsel ein Paradigmenwechsel der Funktionen von Haus, Hof, Ställen, Scheunen, Land und Tieren, Pflanzen, Gärten und Parks, wurden anders bewertet und anders gebraucht oder eben nicht gebraucht, aufgelassen, abgerissen, aufgeteilt. Es wurde abgeschafft, verkam.Wie auf dem Lande in den Städten und Köpfen, wie im Osten, so im Westen '68. Bis insTheater, im Film, wo gerade diese Neuerungen auch produktiv werden konnten, was ihn als Teil und Geburt der heutigen Welten ausweist, und nun schon weiterentwickelt in neuen Techniken der Kommunikation, wenn sie zur Form wird. Die Schulen, Universitäten und Medien nicht zu vergessen, wo die Macht zu erkennen ist, ganz direkt, die uns beherrscht.
Kriegsbedingte Schäden und Verluste sind das eine, weniger schlimme, das andere zeigt sich in der Parzellierung des Landes, der Häuser anderer Nutzung und Verständnisse, in der Struktur der Dörfer oder Wege und ihre Bedeutung der Straßen, wie in der totalen Industrialisierung der Landwirtschaft, bis in den Funktionswechsel der Kultur von Kirchen weg und Häusern, die bergen, zu dem, was sie im Osten Kulturhäuser, auf dem Land, in den Dörfern, und Palast nannten in der Stadt, als Ort der kalten Kommunikation. Ohne Hierarchie von gut und schlecht, als Nicht-zu-tuendes und Nicht-zu-erstreben oder falsches Sein. Das Gut/e soviel eingesetzt dafür das Falsche ?!? Wo wir vorher zu Haus waren, waren wirs nun nicht mehr. Und das nicht nur auf dem Lande, aber in den Dörfern am besten zu sehen.
Die Zäsur war '45. Manchmal ist da noch was, wie alte Erinnerung, manchmal Wut, wie gegen sich selbst. Manchmal ist das in einem, manchmal auf mehrere Personen verteilt, gegeneinander in eins. Manchmal wie ein Stück aus alten Tagen, manchmal in die Luft geschossen. Und niemand, der's empfängt. Aber da. Wie nie gewesen. Wir. Es. Überhaupt. Wenn das von außen kam, wie Sieg der anderen, dann nicht, weil sie besser waren, aber so ging es weiter. Und kaum vorstellbar, wenn, wie nicht, anders nun der Weg gegangen wäre. So geschieht nun das, von dem wir sagen, dass es der Fortschritt war und ist was 1945 sich änderte. Vielleicht schon vorher angezeigt, und 33 nochmal retardiert ? mit was für Konvulsionen.

Elbe / Zwischendeich:

Zu KEH / Zwischendeich. An der Elbe. Kurz vor Mecklenburg und Sachsen- Anhalt oder Niedersachsen. Auch einer, der ein Beispiel ist. Wie, warum. Den Ort gewählt, nicht, weil daher gekommen, aber Modell eines anderen Lebens. Vom Theater ins Leben. Den Raum in die Landschaft gebaut. Vielleicht sein schönstes Werk. Sicher wohl sein liebstes. In einem Land, wo die Störche noch nisten, wo die Kraniche durchkommen und worüber die Wildgänse ziehen, im Herbst, mit spitzem Schreien, wovon sie wohl erzählen mögen. Spitze Keile am Himmel, wie die Flugzeuge mit den Bomben über uns stetig und mit weißen Streifen hoch und still, die tödliche Last im Herbst des Jahres, Gruß und Botschaft, weithin.

... wo den Augen nichts wehtut.

In Medrow 3 km von Nossendorf