verhandeln über den Rest

Heute, Donnerstag, den 9. November 2000 in Demmin, Landratsamt, Gemeinde N. 

Da versammeln sie sich nun heute  und verhandeln über den Rest von Haus und Hof. Das Gut. Das Ihnen anvertraute. Junker -Land. In den Aufzeichnungen des Vaters steht, wie er 33/34 sein Amt über die umliegenden Dörfer und das Bürgermeisteramt von N. nach neun Jahren verlor. Sofort. Ob die Heutigen, Bürgermeisterin und Amtspersonen, Besitzer von Junkerland in Bauernhand, LPG und Siedlungsbegünstigung, von Dorfgemeinde und Kreisverwaltung wohl ihre Posten und Ämter eingesetzt haben, wenn andere zu ihnen kamen. Wer von ihnen trägt die Uhr mit dem für treue Dienste geprägten Eisenstempel zugunsten der Staatssicherheit hinten drauf, wie wir wissen. Wieviel Tränen, Gefängnis, Nachteile, für welche Vorteile, Punkte. Ob sie den Hof nur einmal säuberten, mit eigener Hand, im Garten sorgten, dass Ordnung gehalten wird, halten, Haltung. Man siehts. Junker/Bauern-Hand? mit Armband-Uhren. Bei Tschechow steht ein langer Monolog, warum, Rache, woher. Gegen wen, was. Am Ende wurde das Haus zugenagelt und draußen fallen die Bäume. Nun also verhandeln sie, ob sie den haben wollen, da, nicht geben, verkaufen. Haben. So einen. Wissen. Gewissen. Und doch angeboten. Für alle. Alltag. Auch des Vaters Tat. Lebt sich besser so. Kann es bezeugen. Nicht von Helden. Aber beherztes Handeln, wenn es draufankommt. Entscheiden. Nicht Kunst. Nicht um zu punkten, vor wem. Erzählen. Leben. Anders.
Und sie verhandeln nun wieder, befinden, ob sie dem Sohn des Enterbten, erlauben das Dach zu reparieren, seines Geburtshauses, damit es durch den Winter kommt. Das Haus, das sie nun zu verantworten haben. Der Rest. Junker-Land. Bauern-Hand. Freiheitlich rechtliche Grund-Ordnung, auf der/dem wir stehen? Leben - anders.
Den Pour le Merit gibt es seit Ende des Kaiser-Reichs nicht mehr. Für Taperkeit vor dem Feind. Friedensklasse. Alltag. Ganz einfach, wenn es draufankommt, das Richtige tun. Da war er noch dabei. Eisernes Kreuz erster Klasse. Also doch, sicher nicht, wäre wohl gern gewesen, Junker-Land. Aber dafür gefallen. Auf dem Feld der Ehren. Für die anderen.
Alles war und ist gegründet in der Rechnung: Junker gleich Nazis und Junker ist alles über 100 ha.. Das heißt, wer über 100 ha hat, ist schuld, hat die Rechnung zu zahlen. Für die Geschichte, und die ist Preußens. Aggression. Militanz, schon immer und Hegemoniestreben der Kaste. Und wenn das weg ist, sie gleich mit, ist alles gut, passt in unsere Pläne einer veränderten Welt. Oben wie unten. Und das geht nicht auf. Eher waren es die Nazis, aus der mittleren und unteren Ebene, die sich die Beute teilten, vorher wie nachher, immer, der Geschichte, die den Kopf einzogen, bereicherten, durch Wohlverhalten und Mitmachen, ihre Stimmen holten aus dem Konkurs der Verluste, wenn man den Schuldigen hatte, sich nur einigte, vereinigte, wer was kriegt. Auf der Strecke blieb die Form, die verkam, das Wild zu zerlegen, wie die Ernte verfault auf dem Halm, ohne neues Wachsen, das ungewollte, des Lebens selbst aus der Zerstörung, wenn Kunst daraus wird zur Kultur, die uns bezeugte, denn das wäre der Sieg noch über die Niederlagen, Untergänge, die vielbeklatschten, in neuer tödlicher Kommunikation noch im Abtritt aus dem Nichts des Schrotts aus alledem.