Kirschgarten

29.10.200 0

Nun ist auch der Konsum dran. Scheiben zerschmissen. Bald innen alles zerschlagen. Das 100.000 Mark Objekt. Warum jetzt. Steht doch schon seit Jahren leer. Länger als das Haus.
Da war der offene Brief. Geschrieben nach der letzten Reise jetzt. Gezielt geschickt. Ein Test. Und kaum angekommen, die Frage, warum das Haus und nicht der Konsum? eben noch abgewehrte Frage, weil zu nah' an der Straße, weil... Dachte, es dauere länger, bis es durchsickert, zur Tat kommt. Lange Wege, Osmose der Dinge, die gewollt werden. Aber so direkt, nach vollziehbar, wer erhielt den Brief, wann, und schon getan? Warum, was soll bewiesen werden, wie lautet der Auftrag, aus welchem Grunde. Nicht nur das Haus! so, das Haus also auch. Toben, Aufregung. Nicht wegen des Hauses, historisch zu verantworten, jetzt auch offiziell, der Konsum. Geschrei, Hörer aufschmeißen, offizielle Leute, legen die Spur. Was zu beweisen war, ist. Was für ein Land, nicht nur die Häuser. Am Ende. Der Welt. Die Welt. Warum. Frage. Wer stellt die richtigen Fragen. Noch. Traun. Ein altes Wort. Kleist! "in Treuen, in Wahrheit... Lieblingswort Luthers ". Wie Mut. Muot. "Kraft des Denkens" Empfindens, Wollens, Sinn, Seele, Geist, Gemüt...
Hier wird nichts verschenkt. Das sagt der, der dort alles im Griff hat. Sechs Dörfer, das Erbe wievieler Güter? ohne ein Verdienst. LPG, SED. Funktionär. Sofort parzelliert, den Hof an den Konsum, abgerissen, was die DDR überstand, gegen Geld. Verwüstet. Über Ödnis steigend, abgeholzter Wirtschaften. Nichts geschenkt in heutiger Zeit. Die ihn gemacht, bereichert. Einer, der nicht antwortet. Nicht vorsteht, aber wirkt. "Ein schlimmer Junge", "nicht gut Kirschen essen mit", so der Volksmund. Vor dem sie sich ducken. EWG gestützt, einer, der weiß, wie man das macht. Geschenkt, gemeint war Spende für eine öffentliche Sache, aller, Landwirtschaft, Industrie, ans Dorf, das er gerade noch versteht. Der? Gelächter, Achselzucken, Angst, Geflüster, Namen nicht nennen. Junker-Land in Bauern-Hand. Solche? Tschechow, Kirschgarten. Lopachin. Zadek sagt, ihm egal, was dann wert, alles Theater, alle Kunst, diese.

zugemauert vor 100 Jahren.
Tschechow. Kirschgarten. Moskau 1904. Stanislawski.

Aber L. hat den Kirschgarten noch gekauft. Erworben, zu parzellieren, abzuholzen, zerstören. Wozu Tschechow inszenieren, wenn nicht das? was das heißt. Muot, Traun, wie weit. Was für ein Theater. Bloß Theater?
Vor 65 Jahren nannte man das noch Arisierung. Ohne Verdienst, durch Zeit-Begünstigung, wenn sich einer was nahm, von anderen. Und es brauchte viele Jahre, bis die Enteigneten klagen durften, warum sie niemand zurückgebeten, bis sie mit dem Finger zeigen konnten, auf den und den, zu unterscheiden, die Guten und die Bösen. Und bis sie wieder instandgesetzt wurden, nein es war ja nur(!) weggenommen, nicht verkommen, bis sie restituiert bekamen, was man genommen, oft gegen Geld, zwangsweise, kleines, aber mit Hunden? einem Koffer, Hohn... nicht rechten, aber wissen, wie die Mühlen mahlen, langsam, aber die Sonne bringt es an den Tag.

Kaufen? nochmal, das? und dann-erst geht's los, unter solchen?

Die nachts ihre Kinder loslassen. Nicht nur des nachts. Ganz offiziell. Und sollte doch aller Haus sein. Aber anders.
"Lot se man machen". Auch der, der das sagt, hat Angst. Nicht vor dem oder dem. Aber, was über uns kommt. Gekommen ist. Woraus das alles schon ist. Blühende Landschaften.